Akute Verschlüsse der Hirnarterien - intravenöse oder intraarterielle Thrombolyse

2012 ◽  
Vol 69 (9) ◽  
pp. 511-516
Author(s):  
R. Heldner ◽  
Gralla ◽  
Hungerbühler ◽  
Fischer ◽  
Arnold

Bei gezielter Indikationsstellung kann das Risiko einer Langzeitbehinderung bei Patieten mit akutem Hirninfarkt durch eine intravenöse Thrombolyse und/oder durch endovaskuläre Behandlungsstrategien signifikant vermindert werden. Bei fehlenden Kontraindikationen sollten Patienten mit akutem Hirninfarkt, die innerhalb des Zeitfensters auf der Notfallstation eintreffen, konsequent und ohne Zeitverzögerung mittels Thrombolyse behandelt werden. Die aktuellen Daten weisen darauf hin, dass Patienten mit einem schwergradigen akuten Hirninfarkt und einem proximalen Gefäßverschluss (i. e. Hauptstamm der Arteria cerebri media, posterior, evtl. auch anterior, Arteria carotis interna und basilaris) endovaskulär, Patienten mit einem peripheren Gefäßverschluss (Ast der Arteria cerebri media, anterior und posterior) und leichtgradigen Symptomen intravenös behandelt werden sollten.

2003 ◽  
Vol 23 (02) ◽  
pp. 45-53
Author(s):  
T. Neumann-Haefelin ◽  
M. Sitzer ◽  
H. Steinmetz

ZusammenfassungDie systemische Thrombolyse der akuten zerebralen Ischämie mit rt-PA im 3-Stunden-Zeitfenster entwickelte sich in den vergangenen Jahren zur Standardtherapie. Seit Ende 2002 besteht eine europaweite Zulassung für diese Indikation. Für das 3- bis 6-Stunden-Zeitfenster gibt es bislang noch keine allgemein akzeptierte Behandlungsstrategie. Die Datenlage ist am günstigsten für die intraarterielle Thrombolyse, vorausgesetzt es liegt ein proximaler Verschluss der Arteria cerebri media vor. Eine systemische Thrombolyse jenseits der ersten 3 Stunden wird nicht generell empfohlen, aber in einzelnen Zentren bei ausgewählten Patienten durchgeführt. Neben Thrombolyseverfahren im engeren Sinne und neuen Ansätzen zur Optimierung thrombolytischer Therapie (z. B. Patientenauswahl mittels MRT) werden einzelne neuroradiologisch-interventionelle und chirurgische Rekanalisierungsmethoden diskutiert.


Der Chirurg ◽  
2021 ◽  
Author(s):  
Jasmin Dillner ◽  
Frank Meyer ◽  
Zuhir Halloul ◽  
Michael Görtler

Zusammenfassung Ziel Der Wert der intraoperativen Angiographie und deren Ad-hoc-Beurteilung im Hinblick auf operationstechnische Unzulänglichkeiten soll geprüft werden. Methode Insgesamt 523 konsekutive A.-cartotis-Thrombendarteriektomie(TEA)-Patienten mit intraoperativer Kontrollangiographie, postoperativer Duplexsonographie und retrospektiver Zweitbeurteilung der Angiographie wurden in die Auswertung einbezogen. Ergebnisse In der retrospektiven Zweitbeurteilung der Angiographie wurden 23 (4,4%) Verschlüsse oder hochgradige Stenosen der Arteria carotis communis (ACC) oder Arteria carotis interna (ACI) im Operationsbereich (12/2,3%) bzw. in der Abstrombahn (distale extrakranielle und intrakranielle ACI, A. cerebri media [ACM]) detektiert (11/2,1%), wohingegen bei der intraoperativen Ad-hoc-Beurteilung nur 13 (2,5%) derartige Pathologien beschrieben worden waren (7/1,3% im Operationsbereich, 6/1,1% in der Abstrombahn; p=0,002). Duplexsonographisch wurden postoperativ bei 50 von 505 untersuchten Patienten (10,1%) operationstechnische Unzulänglichkeiten lokal detektiert, was signifikant mehr war als in der Angiographie (p<0,001). In den meisten Fällen handelte es sich um nicht okkludierende/nicht hochgradig stenosierende Intima-Media-Ablösungen (19), Nahteinziehungen (13) und Kinkings/Kalibersprünge am distalen Patchende (14). Nahteinziehungen und Kinkings/Kalibersprünge waren mit einer linksseitigen TEA (adjustierte OR: 2,4; 95%-KI: 1,1‑5,1), einer Operation ohne Patch (adjustierte OR: 16,6; 95%-KI: 1,3–215,0) und der Verwendung eines Dacron- vs. Polytetrafluorethylen-Patch (adjustierte OR: 3,0; 95%-KI: 1,4–6,6) assoziiert. Schlussfolgerung Bei der Ad-hoc-Beurteilung der intraoperativen Kontrollangiographie kann eine nicht unerhebliche Zahl auch okkludierender und hochgradig stenosierender Pathologien übersehen werden (zur Detektion nicht okkludierender und nicht hochgradig stenosierender operativer Unzulänglichkeiten methodisch nicht geeignet – Ausweich: postoperative Duplexsonographie).


2001 ◽  
Vol 126 (23) ◽  
pp. 680-683 ◽  
Author(s):  
P Calais ◽  
K Böck ◽  
J D Herrlinger ◽  
B Schommer ◽  
J Schröder

Praxis ◽  
2016 ◽  
Vol 105 (10) ◽  
pp. 555-562
Author(s):  
Patrick Schur ◽  
Andreas Luft

Zusammenfassung. In der letzten Praxis-Ausgabe (9/2016) wurde im Artikel mit dem Titel «Neues in der Akutdiagnostik» über die relevanten Faktoren zur Erweiterung der thrombolytischen Prozeduren ausserhalb der bisherigen Thrombolyse-Einschlusskriterien berichtet. Die rasche klinische und bildgebende Identifizierung der Patienten, die von einer endovaskulären Therapie anhand des «Target Mismatch» profitieren, ist ein weiterer Schlüssel im Wettlauf mit der Zeit. Trotz der Kontraindikationen für eine IVT (intravenöse Thrombolyse) können die Vorteile der mechanischen devices es erlauben, einen Thrombus rasch, komplett und vor allem mit besserem Outcome zu entfernen. Die IAT (intraarterielle Thrombolyse) hat durch die neuen Resultate in den randomisiert kontrollierten Studien MR-CLEAN, EXTEND-IA, ESCAPE, SWIFT-PRIME und REVASCAT an Bedeutung gewonnen. Im folgenden Artikel werden der state-of-the-art der Basistherapie und die wichtigsten akuten Behandlungspfade besprochen.


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