Hepatozelluläres Karzinom: Innovative Therapieansätze
Nur für Patienten mit kleinen hepatozellulären Karzinomen (HCC) bestehen befriedigende therapeutische Möglichkeiten durch Resektion, Lebertransplantation und lokalablative Verfahren. Die systemische Behandlung des weiter fortgeschrittenen HCC stellt aufgrund der hohen Resistenz der Tumorzellen gegenüber Chemotherapien und der Strahlentherapie sowie durch die Toxizität dieser Therapieformen bei der meist vorliegenden deutlichen Leberfunktionseinschränkung der Patienten ein bisher ungelöstes Problem dar. Innovative Therapiestrategien machen sich das zunehmende Wissen über molekulare Mechanismen der Tumorbiologie des HCC zunutze. Diese Therapien sind gezielt gegen spezifische molekulare und zelluläre Strukturen gerichtet, die für die Entstehung, Progression und Metastasierung des HCC von Bedeutung sind. Sie richten sich z.B. gegen Wachstumsfaktoren und ihre Rezeptoren, die intrazelluläre Signaltransduktion oder versuchen in den Zellzyklus einzugreifen. Die Hemmung der Tumor-Angiogenese ist ein weiterer therapeutischer Ansatz, der sich nicht gegen die Tumorzellen sondern gegen die Gefässneubildung richtet. Gentherapeutische Ansätze zielen darauf, nach Gentransfer «therapeutischer Gene» in Zielzellen biologisch hochaktive Proteine zu exprimieren. So genannte onkolytische Viren sind in der Lage, sich spezifisch in Tumorzellen zu vermehren und diese durch Zell-Lyse abzutöten. Ihre Effizienz kann durch zusätzliche gentherapeutische Mechanismen deutlich verstärkt werden. Die Induktion einer immunologischen Tumorabstossung ist das Ziel immuntherapeutischer Ansätze. Durch Immunisierung mit Tumorantigenen oder mit Tumor-Lysaten oder durch adoptiven Transfer aktivierter Immunzellen soll eine gegen das Tumorgewebe gerichtete Immunreaktion erzeugt werden, die zu einer Destruktion der Tumorzellen durch spezifische Effektorzellen führt.