Neue Leitlinien zur Myokardrevaskularisation: Antithrombotische Therapie
ZUSAMMENFASSUNGLeitlinien stellen Werkzeuge dar, die den Prozess zur Entscheidungsfindung einer zufriedenstellenden Gesundheitsversorgung unterstützen. Diese Hilfsmittel bedürfen einer kontinuierlichen Aktualisierung, um den Fortschritten und Entwicklungen in der Medizin gerecht zu werden. Die 2018 erschienene Leitlinienaktualisierung zur Myokardrevaskularisation umfasste unter anderem die Thematik der antithrombotischen Therapie. Änderungen betreffen Patienten mit Vorhofflimmern (VHF) und begleitender Plättchenhemmertherapie, bei welchen die Bevorzugung von einem direkten oralen Antikoagulans (DOAK) gegenüber einem Vitamin-K-Antagonisten (VKA) bzw. die Wahl einer höheren Dabigatrandosis (150 mg vs. 110 mg) empfohlen wird. Des Weiteren wurde die Relevanz von Plättchenfunktionstests thematisiert. Die Leitlinien sehen eine mögliche Plättchenhemmerstufentherapie bei Patienten mit einem akuten Koronarsyndom (ACS) zur Blutungsminimierung vor. Dabei kann eine Deeskalation von höher potenten auf niedriger potente P2Y12-Hemmer in Abhängigkeit eines Plättchenfunktionstests erfolgen. Der Bivalirudineinsatz verliert bei ACS-Patienten an Bedeutung und erfährt ein downgrading. Schlussendlich kann die Gabe von intravenösen antithrombotischen Medikamenten wie einem Glykoprotein-IIb/IIIa-Hemmer (bei ACS-Patienten) und Cangrelor (bei einer Koronarintervention) in Betracht gezogen werden.