Vergleichsmessung mit dem GlucoMen®LX PLUS und einer Referenzmethode zur Bestimmung von β-Hydroxybutyrat bei Hunden und Katzen

2019 ◽  
Vol 47 (06) ◽  
pp. 419-424
Author(s):  
Mirjam Weiß ◽  
Fabian Schramm ◽  
Dorothee Dahlem

Zusammenfassung Gegenstand und Ziel Der Nachweis von Ketonkörpern erfolgt in der Regel über einen Urinschnelltest, der aufgrund der fehlenden Testung auf β-Hydroxybutyrat zu falsch negativen Ergebnissen führen kann. In der Humanmedizin wird eine direkte Bestimmung von β-Hydroxybutyrat aus dem Blut mithilfe von portablen Messgeräten bevorzugt, die mit einer höheren Sensitivität verbunden ist. In der Veterinärmedizin stehen nur wenige evaluierte Geräte zur Verfügung, die bei höheren β-Hydroxybutyrat-Konzentrationen deutliche Limitationen zeigten. Ziel der Studie war eine Vergleichsmessung mit dem portablen Ketonmessgerät GlucoMen®LX PLUS und der Referenzmethode zur quantitativen Bestimmung der β-Hydroxybutyrat-Konzentration in venösem Blut von Hunden und Katzen. Material und Methoden Aufnahme in die prospektive Studie fanden insgesamt 47 Hunde und 55 Katzen mit diabetischer Ketoazidose, Diabetes mellitus, einer katabolen Stoffwechsellage sowie gesunde Tiere. Es erfolgte eine vergleichende Untersuchung der Proben mit dem zu evaluierenden Ketonmessgerät GlucoMen®LX PLUS und einem automatischen Analysegerät als Referenzmethode. Die Messresultate der Proben von Hunden und Katzen wurden getrennt ausgewertet. Ergebnisse Es zeigte sich eine hohe Korrelation zwischen den Messungen des GlucoMen®LX PLUS und der Referenzmethode bei Hunden (R = 0,986, p < 0,001) und Katzen (R = 0,98, p < 0,001). Die gemessenen Werte variierten bei Hunden (Mittelwert 0,01 mmol/l, SD ± 0,20) und Katzen (Mittelwert 0,05 mmol/l, SD ± 0,29) nur geringfügig. Bei 44 % aller Hunde und Katzen ergaben sich mit dem GlucoMen®LX PLUS niedrigere Werte als bei der Referenzmethode, wobei eine stärkere Differenz der Messwerte insbesondere bei niedrigen und höheren β-Hydroxybutyrat-Konzentrationen bestand (Hunde: R = –0,762; Katzen: R = –0,86). Schlussfolgerung Das Gerät GlucoMen®LX PLUS weist eine sehr gute Korrelation zur Referenzmethode auf und ist zur Messung von β-Hydroxybutyrat in venösem Blut von Hunden und Katzen geeignet. Seine Limitationen liegen insbesondere in höheren Messbereichen, in denen das Gerät im Vergleich zur Referenzmethode geringfügig niedrige β-Hydroxybutyrat-Konzentrationen misst. Klinische Relevanz Das GlucoMen®LX PLUS stellt eine kostengünstige Alternative zur Ketonkörperbestimmung im Urin dar.

2014 ◽  
Vol 42 (02) ◽  
pp. 71-78
Author(s):  
I. E. Lautenschläger ◽  
V. B. Scholz ◽  
K. Amort ◽  
M. Kramer ◽  
A. Hartmann ◽  
...  

Zusammenfassung Ziel: Ziel dieser Studie war, die Inter- und Intraobserver-Variabilität für die sonographische Messung der Darmwanddicke bei Hunden ohne gastrointestinale Erkrankungen zu ermitteln. Material und Methoden: Die prospektive Studie untersuchte 30 Hunde aus dem Patientengut der Klinik, bei denen aufgrund nicht gastrointestinal bedingter Erkrankungen eine Ultraschalluntersuchung des Abdomens erfolgte. Die Ultraschallbilder mit den Darmabschnitten im Querformat wurden verblindet, in das Programm OsiriX® Version 5.0 für Mac Os X importiert und ausgemessen. Zwei Untersucher wiederholten bei allen 30 Patienten für jede Lokalisation (Duodenum, Jejunum, Colon descendens) die Messungen fünfmal. Die Messungen fanden an 4 aufeinanderfolgenden Tagen statt, sodass jeder Untersucher 1800 Messungen durchführte und insgesamt 3600 Messungen vorgenommen wurden. Ergebnisse: Die erhaltenen Mittelwerte bestätigten die aus der Literatur bekannten Werte. Die statistische Auswertung ergab, dass für alle Darmabschnitte sowohl die Interals auch Intraobserver-Messungen signifikant positiv (p < 0,01) korreliert waren. Die Ergebnisse zeigten eine gute Reproduzierbarkeit der Messwerte innerhalb der Untersucher mit Abweichungen von weniger als 10% des Messwerts. Ferner bestand eine gute Reproduzierbarkeit zwischen den Untersuchern für alle drei gewählten Darmsegmente. Die Abweichungen für Duodenum und Jejunum lagen unter 20%. Für das Kolon ergab sich mit 50% die größte Abweichung zwischen zufällig ausgewählten Untersuchern in Bezug auf das erstellte statistische Modell. Die Interobserver-Variabilität war jedoch für alle Bereiche kleiner als der Unterschied der Wanddicke zwischen gesunden und kranken Tieren. Schlussfolgerung und klinische Relevanz: Die Sonographie stellt in der Kleintiermedizin ein praktikables Verfahren zur Beurteilung der Darmwanddicke und Darmwandintegrität dar. Die Referenzwerte beim Hund konnten in dieser Studie bestätigt werden. Des Weiteren zeigte sich eine gute Inter- und Intraobserver-Variabilität in den Messungen der Darmwanddicke bei Hunden ohne gastrointestinale Erkrankungen.


2019 ◽  
Vol 38 (09) ◽  
pp. 657-661
Author(s):  
Martin D. Ohlmeier

ZUSAMMENFASSUNGGegenstand und Ziel: Abhängigkeitserkrankungen sind bei Erwachsenen mit einer Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) häufig. Insbesondere Abhängigkeit von Cannabis, Amphetaminen und Alkohol haben sowohl für die differenzialdiagnostische Einschätzung als auch für den differenzialtherapeutischen Entscheidungsprozess eine hohe klinische Relevanz. Eine wichtige Rolle in der Pathophysiologie der Komorbidität spielt neben der „Selbstbehandlungshypothese“ und der „Dopaminmangelhypothese“ die oftmals bestehende erhöhte Risikobereitschaft bei ADHS-Patienten im Sinne eines „Sensation-Seekings“.Material und Methoden: In dem Artikel wird eine Übersicht über die Epidemiologie, Pathophysiologie sowie die sich daraus ergebenden klinischen Implikationen der ADHS und komorbiden Abhängigkeitserkrankungen gegeben.Ergebnisse, Schlussfolgerungen: Bei Erwachsenen mit ADHS ist die Komorbidität mit Abhängigkeitserkrankung häufig, insbesondere Cannabis, Amphetamine und Alkohol betreffend. In der Ätiopathogenese hat die „Selbstmedikationshypothese“ im Kontext der „Dopaminmangelhypothese“ eine wichtige Bedeutung. Auch die erhöhte Risikobereitschaft der betroffenen ADHS-Patienten hat im Sinne des „Sensation-Seekings“ eine große klinische Relevanz. Die Behandlung mit Psychostimulanzien ist bei Vorliegen einer komorbiden Suchterkrankung kritisch abzuwägen, da sie selbst ein Abhängigkeitspotenzial besitzen. Alternativ können Noradrenalin- und Dopamin-Wiederaufnahmehemmer eingesetzt werden. Weitere wissenschaftliche Untersuchungen hinsichtlich geeigneter Behandlungsmethoden erscheinen notwendig.


2001 ◽  
Vol 21 (04) ◽  
pp. 159-166 ◽  
Author(s):  
H. U. Häring ◽  
B. M. Balletshofer

ZusammenfassungEndotheliale Funktionsstörungen zeigen eine hohe Korrelation sowohl zu atherosklerotischen Gefäßerkrankungen als auch zu isoliert vorliegenden kardiovaskulären Risikofaktoren. Bei Patienten mit Diabetes mellitus, gestörter Glukosetoleranz und bereits bei normoglykämischen insulinresistenten Nachkommen von Typ-2-Diabetikern findet sich eine erhöhte Prävalenz endothelabhängiger Funktionsstörungen. Im Sinne antiatherosklerotischer Schutzmechanismen der Gefäßwand scheint vor allem der endothelabhängigen Stickoxid-(NO-)Produktion eine wesentliche Rolle zuzukommen. NO ist involviert in Schlüsselereignisse in der Pathogenese der Atherosklerose, wie z.B. Störungen der Vasotonusregulation, der Thrombozyten-Gefäßwand-Interaktion, der Monozytenadhäsion und der Proliferationshemmung der glatten Gefäßmuskulatur. Deshalb könnte die nachweisbare Reduktion der endothelialen NO-Bioverfügbarkeit bei Patienten mit Insulinresistenz zum beschleunigten Ablauf atherosklerotischer Gefäßveränderungen beitragen. Der Mangel an NO stellt am ehesten einen Summationseffekt aus metabolisch induzierter Hemmung der NO-Synthase-Aktivität (z.B. durch nicht veresterte Fettsäuren) und parallel beschleunigtem NO-Abbau durch oxidativen Stress dar. Die vermehrte Bildung reaktiver Sauerstoffverbindungen resultiert u.a. aus einer gesteigerten NAD(P)H-Oxidase-Aktivität, Interaktionen sog. »advanced glycosylated end products« (AGE) und einer Erhöhung der Aldose-Reduktaseaktivität bei Hyperglykämie mit einer Verarmung an NAD(P)H, einem Kosubstrat der NO-Synthese aus L-Arginin. Auf der anderen Seite lassen sich bei Diabetikern Störungen antioxidativer Abwehrsysteme nachweisen, wie z.B. im Sinne einer verminderten Superoxid-Dismutase-Aktivität. Somit entsteht bereits in der Phase des Prädiabetes ein Circulus vitiosus mit relevant pro-atherosklerotischem Potenzial. Interventionsstudien belegen eine potenzielle Reversibilität dieser funktionellen Gefäßschäden.


2007 ◽  
Vol 35 (06) ◽  
pp. 413-420
Author(s):  
R. Höinghaus ◽  
I. Liman ◽  
C. Puff ◽  
P. Wohlsein ◽  
D. Hirschfeld ◽  
...  

Zusammenfassung: Gegenstand und Ziel: Darstellung der Diagnostik und Therapie eines subkutanen Hämangiosarkoms. Untersuchungsgut, Material und Methoden: Fallbericht einer sechs Jahre alten Mischlingshündin mit einer schnell wachsenden Umfangsvermehrung in der Unterhaut der Kruppe. Die Diagnose Hämangiosarkom wurde mittels Biopsie gestellt und daraufhin ein Therapieplan für den Patienten erstellt. Ergebnisse: Nach radikaler chirurgischer Resektion des Hämangiosarkoms wurde als adjuvante Therapie sowohl eine Strahlentherapie als auch nachfolgend eine chemotherapeutische Behandlung mit Doxorubicin durchgeführt. Im weiteren Verlauf fanden regelmäßige klinische Nachkontrollen statt. Nach 426 Tagen zeigte sich eine neue Umfangsvermehrung im Bereich der linken ventralen Bauchwand. 454 Tage nach der Erstvorstellung wurde der Hund aufgrund des sich verschlechternden Allgemeinbefindens eingeschläfert und anschließend vollständig obduziert. Pathomorphologisch waren Hämangiosarkome in Unterhaut, Myokard, Lunge, Niere, Nebenniere, Darmserosa und Gehirn festzustellen. Schlussfolgerung: Die postoperative Überlebenszeit von 396 Tagen liegt über den in der Literatur beschriebenen Zeiträumen bei dieser hochmalignen Tumorart. Weitere prospektive Studien müssen zeigen, ob die Kombinationstherapie bei dieser Neoplasie und Lokalisation zu längeren Überlebenszeiten führt. Klinische Relevanz: In dem vorliegenden Fall konnte eine intensive Kombinationstherapie zu einer langfristigen Tumorkontrolle eines Hämangiosarkoms führen. Die Entscheidung für dieses therapeutische Vorgehen beruht auf der Erkenntnis, dass sich subkutane Hämangiosarkome durch eine hohe Rezidivrate und hohes Metastasierungspotenzial auszeichnen.


2011 ◽  
Vol 39 (02) ◽  
pp. 89-96
Author(s):  
V. Schmidt ◽  
K. Pees ◽  
M. Pees

Zusammenfassung Gegenstand und Ziel: Therapie von Dermatitiden bei Koi mittels Diodenlaser. Material und Methoden: Bei 10 Koi mit definierten Haut- veränderungen wurde ein Diodenlaser (Wellenlänge 980 nm, Energiedichte 9 J/cm2) eingesetzt und die Veränderung des klinischen Bildes nach wiederholter Behandlung erfasst. In zwei Koi-Beständen erfolgte mit dem Diodenlaser die chirurgische Entfernung von durch Dermocystidium sp. verursachten Hautproliferationen. Ergebnisse: Eine Besserung des klinischen Bildes ließ sich bei neun der zehn behandelten Koi feststellen. In vier Fällen heilte die Wunde vollständig ab. Bei vier Koi ergab sich eine hohe Heilungstendenz, bei einem Tier eine geringe. Die Entfernung der durch Dermocystidium sp. verursachten Veränderungen führte in einem Koi-Bestand zur problemlosen Abheilung der Wunden. Im zweiten Bestand war bei mehreren Tieren eine Nachbehandlung erforderlich. Schlussfolgerungen und klinische Relevanz: Die Diodenlasertherapie für die Behandlung von Dermatitiden ist bei Koi-Karpfen eine erfolgversprechende Technik. Eine beschleunigte Wundheilung wurde bei bereits lange bestehenden und bisher therapieresistenten Wundflächen beobachtet. Nach dem chirurgischen Einsatz zur Entfernung von Hautproliferationen zeigte sich eine ungestörte Wundheilung. Die Diodenlasertechnik kann deshalb zur Behandlung von Dermatitiden bei Koi empfohlen werden, insbesondere nach dem erfolglosen Einsatz von Antiinfektiva sowie zur Behandlung bei Dermocystidium- Infektionen.


2019 ◽  
Vol 14 (02) ◽  
pp. 124-131
Author(s):  
Raphael Gutzweiler ◽  
Marlies Neese ◽  
Dorothea Reichert ◽  
Laura Kraus ◽  
Tina In-Albon

Zusammenfassung Einleitung Typ-1-Diabetes (T1D) im Kindes- und Jugendalter ist eine häufige und zunehmende chronische Erkrankung. Um Bedürfnissen Betroffener in Kindergarten und Schule gerecht zu werden, sind strukturierte Fortbildungen für pädagogische Fach- und Lehrkräfte erforderlich. In Deutschland gibt es bislang keine standardisierten Seminare zum Umgang mit T1D bei Kindern und Jugendlichen, die in Weiterbildungsveranstaltungen für pädagogische Fach- und Lehrkräfte aufgenommen wurden. Initiiert durch den Verein „Hilfe für Kinder und Jugendliche bei Diabetes mellitus e. V.“, fanden im Rahmen eines Pilotprojekts 41 Seminare in Rheinland-Pfalz statt. Material und Methoden Die teilnehmenden pädagogischen Fach- und Lehrkräfte (N = 825) füllten vor und nach dem Seminar sowie nach 6 Monaten Fragebögen zum Kompetenzerleben und zum Wissensstand aus. Zudem wurde direkt nach dem Seminar eine Einschätzung der Seminarinhalte erhoben. Ergebnisse Es zeigte sich eine hohe Akzeptanz der Seminare durch die Teilnehmer*innen. Im Vergleich zum Stand vor dem Seminar verfügten die pädagogischen Fach- und Lehrkräfte im Anschluss über mehr diabetesspezifisches Wissen (Cohens d = 1,34), das nach sechs Monaten (d = 1,3) auf einem stabil hohen Niveau blieb. Die selbsteingeschätzte Kompetenz im Umgang mit T1D stieg mit dem Besuch des Seminars deutlich an (d = 1,67), nahm im Katamnesezeitraum ab (d = – 0,38), blieb jedoch weiterhin auf einem höheren Niveau als vor Beginn des Seminars (d = 1,17). Diskussion Die Ziele des Pilotprojekts können mit der Steigerung des diabetesspezifischen Wissens und der selbsteingeschätzten Kompetenz im Umgang mit T1D bei den teilnehmenden pädagogischen Fach- und Lehrkräften als erreicht angesehen werden. Die Aufnahme von Seminaren in die Regelfortbildung der pädagogischen Fach- und Lehrkräfte kann diese im Umgang mit T1D unterstützen und zur besseren Versorgung von Kindern und Jugendlichen mit T1D beitragen.


2019 ◽  
Vol 17 (05) ◽  
pp. 189-196
Author(s):  
Eckart Jungmann

ZusammenfassungGeschätzt werden in Deutschland etwa 1 Million Patienten mit Glukokortikoiden behandelt. Etwa jeder Zehnte entwickelt einen Steroiddiabetes, dessen Entstehung durch verschiedene Risikofaktoren begünstigt werden kann. Außerdem hängt das Risiko einer Diabetesentwicklung von der Glukokortikoiddosierung ab, bei systemischer Therapie ist das Risiko höher als bei lokaler. Auch die topische Glukokortikoidanwendung schließt eine Diabetesentwicklung als unerwünschte Arzneimittelwirkung jedoch nicht aus. Die Entwicklung eines Steroiddiabetes ist auch Symptom des seltenen Cushing-Syndroms. Besteht ein klinischer Verdacht auf das Vorliegen dieses endogenen Hyperkortisolismus, sollte die Diagnostik und Differenzialdiagnostik des Cushing-Syndroms durch laborchemische Screeningtests begonnen werden, unerkannt hat das Cushing-Syndrom eine hohe Morbidität und Mortalität. Bei der Glukokortikoidtherapie mit unphysiologischen Glukokortikoiddosierungen von über 5 mg Prednisolonäquivalent täglich resultiert daraus eine zunehmende Insulinresistenz mit der Folge der hyperglykämischen Entgleisung. Aktuelle Studien erlauben genauere Einblicke in die intrazellulären Kortisoleffekte. Die Diabetesdiagnose wird nach den üblichen Kriterien gestellt. Bei Patienten mit nachgewiesener Glukosetoleranzstörung ist ebenso wie bei Patienten ohne vorbestehenden Diabetes zunächst eine Schulung erforderlich, eine orale Diabetestherapie mit Metformin oder auch Dipeptidylpeptidase (DPP)-4-Hemmern kann hilfreich sein, unter Umständen wird eine Insulinbehandlung notwendig. Bei Patienten mit bekanntem und bereits behandeltem Diabetes ist die Therapie zu eskalieren. Eine zusätzliche Insulintherapie ist zumeist erforderlich, vorherige Insulinmengen müssen um bis zu 100 % gesteigert werden. Wegen der vordergründig postprandialen Hyperglykämie wird die Zugabe von prandialem Humaninsulin gegenüber einem Basalinsulin bevorzugt. Risikofaktoren für die Entwicklung einer Hypoglykämie sind ebenfalls zu berücksichtigen. Es kann nicht durchgängig davon ausgegangen werden, dass die Entwicklung eines steroidinduzierten Diabetes reversibel ist, eine entsprechende Aufklärung der Patienten ist erforderlich.


2020 ◽  
Vol 77 (8) ◽  
pp. 361-370
Author(s):  
Vera Freund ◽  
Michael Mayr

Zusammenfassung. In der täglichen Praxis wird eine Proteinurie nicht selten als Zufallsbefund gesehen, in den allermeisten Fällen in Folge einer Streifentest-Untersuchung des Urins. Wird eine Proteinurie als Zufallsbefund entdeckt, können grundsätzlich zwei Szenarien vorliegen: Der Streifentest kann falsch oder richtig positiv sein. War der Test richtig positiv, gilt zu unterscheiden, ob der zufällig entdeckten Proteinurie eine benigne oder eine behandlungsbedürftige Ursache zugrunde liegt. Bevor unnötige weitere Abklärungen durchgeführt werden, gilt es somit, in einem ersten Schritt falsch positive Resultate und benigne Ursachen wie eine Kontamination respektive eine extrarenale Ursache, eine transiente Proteinurie oder eine orthostatische Proteinurie auszuschliessen. Zeigt sich eine persistierende Proteinurie ohne benigne Ursache, gilt es in einem zweiten Schritt, häufige von seltenen Ursachen abzugrenzen. Es soll immer hinterfragt werden, ob ein Diabetes mellitus, eine arterielle Hypertonie oder andere kardiovaskuläre Risikofaktoren vorliegen, welche das Auftreten einer Proteinurie erklären können. Unabhängig davon sollte bei Erstdiagnose einer persistierenden Proteinurie eine Basisabklärung erfolgen, welche das Serum-Kreatinin, einen Urin-Status und eine Sonographie der Harnwege einschliesst. Bleibt die Ursache unklar, darf nicht gezögert werden, auch eine Nierenbiopsie durchzuführen.


2017 ◽  
Vol 36 (03) ◽  
pp. 143-147
Author(s):  
R. C. Groschwitz ◽  
J. Straub

ZusammenfassungGegenstand und Ziel: Suizidalität und nicht suizidales selbstverletzendes Verhalten (NSSV) zeigen im Jugendalter hohe Prävalenzen. Mitarbeiter des Schulsystems verfügen häufig über unzureichendes Wissen im Umgang mit dieser Symptomatik. Ziel dieser Studie ist die Evaluation eines Workshops für Schulpersonal zu den genannten Themen. Material und Methoden: Es wurden 16 zweitägige Workshops angeboten, die von 257 Personen besucht wurden. Im Zuge von Prä-, Post- und Follow-up(FU)-Erhebungen wurde das Vertrauen in eigene Fähigkeiten, gefühltes und tatsächliches Wissen sowie Einstellungen hinsichtlich NSSV und Suizidalität erhoben. Zudem wurden Zufriedenheit mit dem Workshop und Verhaltensänderungen evaluiert. Ergebnisse: Es zeigte sich eine hohe Zufriedenheit mit dem Workshop. Zuversicht in eigene Fähigkeiten sowie gefühltes und tatsächliches Wissen verbesserten sich stark von Prä nach Post und blieben auch bei FU stabil. Zudem zeigten sich Verhaltensänderungen beim FU. Schlussfolgerungen/Klinische Relevanz: Verbessertes Wissen und Selbstwirksamkeit des Schulpersonals hinsichtlich NSSV und Suizidalität kann einen positiven Einfluss auf den Umgang mit betroffenen Schülern haben.


2019 ◽  
Vol 76 (1) ◽  
pp. 29-31 ◽  
Author(s):  
Caroline Roduit

Zusammenfassung. Unerwünschte Arzneimittelreaktionen sind häufig im Kindesalter. Jedoch ist nur ein kleiner Anteil dieser Reaktionen auf Medikamentenallergien zurückzuführen. Etwa 10 % aller Eltern berichten, dass bei ihren Kindern der Verdacht auf eine Medikamentenallergie vorliegt. Obwohl keine verlässlichen epidemiologischen Daten vorliegen, legen Studien nahe, dass nur 10 % dieser Kinder eine echte Medikamentenallergie haben. Die häufigste Medikamentenallergie bei Kindern ist die Allergie auf Antibiotika, insbesondere Betalaktam-Antibiotika. Bei Kindern besteht eine der grössten Schwierigkeiten der Diagnose der Medikamentenallergie darin, bei einem makulopapulösem Exanthem zwischen einer Medikamentenallergie und einem virusinduzierten Exanthem zu unterscheiden, insbesondere bei Reaktionen nach Antibiotika. Daher wird eine hohe Anzahl der Kinder fälschlicherweise als «medikamentenallergisch» bezeichnet. Im Falle eines Verdachtes auf eine Medikamentenallergie, wird daher eine komplette allergologische Diagnostik empfohlen.


Sign in / Sign up

Export Citation Format

Share Document