Übernahmeaufforderungen beim hochautomatisierten Fahren mit fahrfremden Tätigkeiten – welche Modalitäten sind geeignet?
ZusammenfassungHochautomatisierte Fahrzeuge werden in der Lage sein, die Fahrzeugführung selbständig zu übernehmen, während sich die Fahrer_innen mit fahrfremden Tätigkeiten beschäftigen können. In kritischen Situationen, die das Automatisierungssystem nicht allein bewältigen kann, wird es jedoch weiterhin Übernahmeaufforderungen an den Fahrer/die Fahrerin geben. In diesem Beitrag wird untersucht, welche Modalitäten für Übernahmeaufforderungen entsprechend einer Reiz-Reaktions-Kompatibilität geeignet sind. Dazu wurden drei unterschiedliche Schnittstellen-Varianten entwickelt und mit insgesamt 126 Proband_innen in zwei unabhängigen Fahrsimulator-Studien überprüft. Innerhalb der ersten Studie wurden eine visuelle, eine vibrotaktile oder eine multimodale (Kombination aus visueller, vibrotaktiler und akustischer) Übernahmeaufforderung untersucht. Die zweite Studie konzentrierte sich auf die mentale Beanspruchung und die Rückübernahmefähigkeit bei Ausführung verschiedener fahrfremder Tätigkeiten während hochautomatisierter Fahrt. Diese Studie ergab, dass die Dauer der Kontrollübernahme nach einer multimodalen Rückübernahmeaufforderung mit der mentalen Beanspruchung der fahrfremden Tätigkeiten korreliert.Praktische Relevanz: Die Untersuchung unterschiedlicher Modalitäten für die Informationsübermittlung bei einer Rückübernahmeaufforderung trägt dazu bei, dass in automatisierten Fahrzeugen Modalitäten gewählt werden, die zum einen eine kurze Reaktionszeit der Fahrer_innen unterstützen und zum anderen eine subjektiv positive Bewertung hervorrufen.