Autoimmunhepatitis und Overlap-Syndrom: Therapie
Die autoimmune Hepatitis (AIH), die primär biliäre Zirrhose (PBC) und die primär sklerosierende Cholangitis (PSC) werden zum Formenkreis der autoimmunen Lebererkrankungen gezählt. Bei diesen Lebererkrankungen spielen Immunreaktionen gegen wirtseigene Antigene eine herausragende pathogenetische Rolle. Lediglich für die AIH ist die autoimmune Ätiologie hinreichend belegt, während für die anderen beiden Erkrankungen zwar Autoimmunphänomene beschrieben wurden, jedoch die Rolle weiterer konditionierender Faktoren und infektiöser Agenzien weiter zu klären sind. Die Autoimmunhepatitis hat unbehandelt eine ungünstige Prognose und muss deshalb so früh wie möglich diagnostiziert und behandelt werden. Typischerweise finden sich verschiedene Autoantikörper anhand derer verschiedene Untergruppen unterschieden werden können. Weiterhin wurden verschiedene zelluläre und humorale Immunreaktionen gegen Leberzellantigene beschrieben, welche die Immunpathogenese der Erkrankung weiter belegen. Sehr wichtig scheint ausserdem der genetische Hintergrund für die AIH zu sein, da diese gehäuft mit dem HLA-Haplotyp A1, B8, DR3 bzw. DR4 auftritt. Obwohl die histopathologischen Veränderungen nicht beweisend für eine Autoimmunhepatitis sind, gibt es jedoch einige charakteristische morphologische Läsionen, die das Vorliegen einer AIH sehr wahrscheinlich machen. Therapeutisch hat sich die immunsuppressive Therapie mit Prednisolon und Azathioprin als sehr effizient bewiesen, so dass der Progress der akuten und chronischen Lebererkrankung bei den meisten Patienten aufgehalten werden kann. In den letzten Jahren wurden zudem so genannte Overlap-Syndrome zwischen AIH und primär PBC bzw. seltener zur PSC beschrieben. Diese Veränderungen werden bei ca. 15–20% der Patienten mit AIH bzw. PBC gefunden. Charakteristischerweise zeigen diese Patienten typische Gallengangsveränderungen und/oder antimitochondriale Antikörper (AMA) wie bei PBC. Darüber hinaus haben sie jedoch ein periportales zelluläres Infiltrat wie bei AIH sowie gehäuft den HLA-Haplotyp A1, B8 und DR3 bzw. DR4. Diese Patienten profitieren von einer kombinierten Therapie mit Prednisolon und Azathioprin in absteigender Dosierung sowie Ursodesoxycholsäure.