Hintergrund: Am diabetischen Fuß ist die geschlossene Minoramputation oft wenig erfolgreich, die Ursachen sind ungeklärt. Fragestellung: Die Verläufe von Minoramputationen am diabetischen Fuß wurden in Bezug zur Amputationstechnik (offene Amputation (OA), oder geschlossene Amputation (GA) mit primärer Wundnaht) multizentrisch untersucht. Operationsprotokolle, histologische Befundberichte und die klinischen Verläufe wurden anhand der Krankenakten ausgewertet. Patienten: Untersucht wurden 80 diabetische Patienten, davon 47 Patienten mit kritischer Fußischämie (PAVK Stadium IV), 5 mit dialysepflichtiger Niereninsuffizienz und 72 mit Polyneuropathie. Ergebnisse: Insgesamt wurden 60 Zehen und 48 Mittelfußknochen im Verlauf von 96 Eingriffen amputiert (GA in 54 Fällen, OA in 42 Fällen, je nach Präferenz des Operateurs). Bei GA wurden mehr Zehen und weniger Mittelfußknochen amputiert als bei OA (p = 0.0018). Bei GA heilten 14 Wunden (26%) primär; in 40 Fällen musste die Primärnaht wegen Wundinfektion entfernt und in 15 Fällen (28%) musste nachamputiert werden. Bei OA heilten 26 Wunden (62%) sekundär, in 14 Fällen (33%) war eine Nachamputation nötig. Die Histologie zeigte Osteomyelitis im Knochenabsetzungsrand in 34 Fällen (64 %) bei GA, und in 31 Fällen (78 % ) bei OA. War der Knochen im Absetzungsrand gesund und bestand keine PAVK (n = 9), war die GA in 77% erfolgreich, verglichen mit 4% von 25 Fällen mit Osteomyelitis im Knochenabsetzungsrand und PAVK (p < 0.0001). Schlussfolgerung: Die geschlossene Amputation war nur bei Abwesenheit von PAVK und von Osteomyelitis im Absetzungsrand erfolgreich. Die Ausdehnung der Osteomyelitis wurde unterschätzt. Optimierte präoperative Osteomyelitis-Diagnostik mit MRT (anstatt Röntgenbild) könnte die Prognose der geschlossenen Minoramputation verbessern und ihre bevorzugte Anwendung am diabetischen Fuß rechtfertigen.