Zusammenfassung
Hintergrund In den Leitlinien onkologischer Krankheitsbilder wird zur bildgebenden Diagnostik vorrangig ein PET-CT, CT und MRT gefordert. Der Stellenwert der Sonografie ist unklar.
Fragestellung Ziel der Arbeit ist es, den Stellenwert des Ultraschalls in der Hämatologie und Onkologie in einem universitären interdisziplinären Ultraschallzentrum zu analysieren.
Material und Methoden Von Januar bis April 2017 wurden 5019 Ultraschalluntersuchungen durchgeführt. In n = 1506 (30 %) Fällen lag eine hämatologische (H) oder onkologische (O) Problemstellung vor. Die retrospektive Auswertung der Ultraschallanforderungen und Ultraschallbefunde erfolgte hinsichtlich: 1. H/O-Fragestellung, 2. Zuweiser, 3. Untersuchungsmodalität, 4. Organuntersuchung, und 5. Klinischer Hintergrund.
Ergebnisse H/O-Fragestellung betrafen: Screeninguntersuchungen (165; 11 %), Primärdiagnostik (508; 34 %), Ausbreitungsdiagnostik (92; 6 %), Therapieansprechen (264; 18 %), Nachsorge (100; 7 %) und akute Probleme (377; 25 %). Die untersuchten Fälle waren ambulant (675; 44,8 %) oder stationär (831; 55,2 %). Neben dem B-Bild Ultraschall (100 %) kamen kontrastmittelunterstützte Sonografie (162; 11 %) und Interventionen (79; 5 %) zum Einsatz. Ultraschalluntersuchungen des Abdomens wurden am häufigsten angefordert (1033; 69 %).
Diskussion Diese unizentrische Studie zeigt, dass Ultraschalldiagnostik einen breiten Einsatz bei hämatologischen und onkologischen Patienten einnimmt. Die größte Bedeutung des Ultraschalls liegt in der primären Tumordiagnostik und bei akuten Therapie- und/oder erkrankungsassoziierten Komplikationen.