scholarly journals Entwicklungsaufgaben angehender Primarlehrpersonen in Berufspraktischen Studien

Author(s):  
Sabine Leineweber ◽  
Melanie Billich-Knapp ◽  
Julia Košinár

ZusammenfassungBasierend auf dem Konzept der Entwicklungsaufgaben wurden im Kontext der Bildungsgangforschung Entwicklungsaufgaben für Lehrpersonen zunächst theoretisch herausgearbeitet und anschliessend über empirische Studien bestätigt/konkretisiert. Für den Berufseinstieg von Lehrer*innen liegt bereits seit Jahren ein Kanonmodell vor, das erst in jüngster Zeit phasenspezifisch erweitert wurde. Es umfasst die Entwicklungsaufgaben Identitätsstiftende Rollenfindung, Adressatenbezogene Vermittlung, Anerkennende Klassenführung und Mitgestaltende Kooperation. Die Ausbildung von Lehrpersonen wurde im Hinblick auf berufsphasenspezifische Anforderungen lange nicht in den Blick genommen. Mit dem hier vorgestellten Projekt wird ausgehend von qualitativem Interview-Datenmaterial die subjektive Bedeutsamkeit von in der berufspraktischen Ausbildung erfahrenen Anforderungen durch Studierende fokussiert. Es konnten fünf Entwicklungsaufgaben identifiziert werden, von denen sich zwei als anschlussfähig an das Kanonmodell für den Berufseinstieg erweisen (Adressatenbezogene Vermittlung und Anerkennende Klassenführung). Die drei weiteren analysierten Entwicklungsaufgaben weisen Unterschiede zum Kanonmodell auf und verdeutlichen damit die berufsbiographische Phasenspezifität (Sich in Ausbildung befinden, Zusammenarbeit mit verschiedenen Akteur*innen, Ein berufliches Selbstverständnis entwickeln). Mit den Ergebnissen wird dem Desiderat der systematischen, empirisch begründeten Ermittlung von Anforderungen begegnet, die sich subjektiv für Studierende in Praktika konstituieren – die sich aber nicht zwangsläufig an die hochschulisch definierten Standards und Entwicklungsziele anschliessen müssen.

Author(s):  
B. Graf Schimmelmann ◽  
M. Schulte-Markwort ◽  
R. Richter
Keyword(s):  

Zusammenfassung: Fragestellung: Die Geschichte der Tagesklinik in der Kinder- und Jugendpsychiatrie ist sehr kurz. Entsprechend beschäftigen sich Tageskliniken weiterhin mit Konzepten, Outcome-Studien sowie Indikationen und Kontraindikationen tagesklinischer Behandlungen. Methoden: Die englisch- und deutschsprachige Literatur zwischen 1960 und 2000 wurde auf empirische Studien zur tagesklinischen Behandlung in der Kinder- und Jugendpsychiatrie hin ausgewertet. Outcome-Studien werden referiert und diskutiert. Ergebnisse: Die Ergebnisse empirischer Studien sind heterogen und lassen bislang kaum Rückschlüsse auf Indikationen und Kontraindikationen tagesklinischer Behandlungen zu. Insgesamt sind für sehr unterschiedliche Störungsbilder positive Behandlungsergebnisse dokumentiert worden. Die elterliche Mitarbeit im therapeutischen Prozess wird weitgehend übereinstimmend als prädiktiv für ein positives Behandlungsergebnis angesehen. Schlussfolgerungen: Über randomisierte kontrollierte Outcome-Studien hinaus ist in künftigen Studien zu evaluieren, für welche Patienten in einer gegebenen regionalen Versorgungslandschaft mit welchen Therapiezielen und -ergebnissen sowie mit welchen Kosten von Tageskliniken ein Beitrag zur Versorgung geleistet werden kann.


2002 ◽  
Vol 15 (4) ◽  
pp. 205-209
Author(s):  
Hans-Werner Wahl

Zusammenfassung: Psychologische Variablen werden allgemein als bedeutsam für den Verlauf und Ausgang geriatrischer Rehabilitation angesehen, jedoch liegen nur wenige empirische Studien zu dieser Thematik vor. In der vorliegenden Arbeit wurden N = 90 ältere Menschen (M = 78.8; 84 % Frauen) vor und nach Ende einer geriatrischen Rehabilitation mit einem Instrumentarium untersucht, das sowohl im engeren Sinne “geriatrische” Verfahren (wie Barthel-Index) wie auch psychologische Maße beinhaltete. Ein besonderes Auswertungsanliegen war die Untersuchung der Frage, ob sich das korrelative Gefüge der Variablen vor und nach der Rehabilitation bedeutsam unterscheidet. Hier zeigte sich, dass dieses vor allem im Kontext der Variable Autonomie, jedoch nicht hinsichtlich des subjektiven Wohlbefindens der Fall war. So ko-variierten nach Abschluss der Rehabilitationn psychologische Maße wie z. B. Ängstlichkeit und verhaltensbezogene Bewältigung stärker mit der Variable Autonomie als vor Beginn der Rehabilitation. Eine Erklärung hierfür könnte darin liegen, dass psychische Variablen (wieder) eine größere Rolle für die Aufrechterhaltung von Autonomie spielen, wenn gegen Ende der Rehabilitation die physischen Potenziale reaktiviert sind.


2014 ◽  
Vol 71 (10) ◽  
pp. 599-607 ◽  
Author(s):  
Martin Neuenschwander

Digitale Medien sind mittlerweile unentbehrlich in Schule, Beruf, Familie und Freizeit und durchdringen unseren Alltag immer stärker. Dazu vermögen sie die Menschen aller Altersstufen zu faszinieren dank vielfältiger und immer neuer Nutzungsmöglichkeiten für Kommunikation, Unterhaltung und Spiel. Von großer Relevanz sind diesbezüglich insbesondere soziale Netzwerke und Onlinespiele, an denen sich täglich Millionen beteiligen. Der Großteil der Bevölkerung nutzt diese interaktiven Medien funktional, selbstbestimmt und genussvoll. Andererseits belegen empirische Studien, dass eine Minderheit von 1 % bis 6 % ein dysfunktionales, suchtartiges Verhalten zeigt, typischerweise bei der Onlinekommunikation, beim Computerspiel oder beim Konsum von erotisch-pornografischem Bildmaterial. Das Störungsbild „Onlinesucht“ ist zwar eine Realität, figuriert bisher aber nicht als offizielle Diagnose in den Klassifikationssystemen ICD-10 und DSM-5. Die Fachdiskussion über die nosologische Einordnung des Störungsbildes ist noch im Gang. Für die klinische Praxis existieren allerdings bereits jetzt valide diagnostische Hilfestellungen. Da das zur Verfügung stehende professionelle Beratungs- und Therapieangebot nur spärlich in Anspruch genommen wird, kommt der medizinischen Grundversorgung für die Früherkennung und Triage hinsichtlich adäquater Interventionen eine wichtige Bedeutung zu. Im deutschsprachigen Raum stehen verschiedene webbasierte Plattformen für Prävention, Beratung und Therapie zur Verfügung.


2020 ◽  
Vol 34 (3-4) ◽  
pp. 133-148
Author(s):  
Johanna Fleckenstein ◽  
Jens Möller ◽  
Jürgen Baumert

Zusammenfassung. Die Vorverlegung des Fremdsprachenunterrichts von der Sekundar- in die Primarstufe ist im europäischen Bildungsraum innerhalb der letzten beiden Jahrzehnte annähernd flächendeckend umgesetzt worden. Grundlage dieser Politik des frühen Fremdsprachenlernens ist die Annahme, dass Kinder besser Sprachen lernten, je jünger sie seien. Der Frühbeginn soll damit neben dem erhöhten Sprachkontakt durch zusätzlichen Unterricht ( amount of exposure) auch den Vorteil größerer Lernerfolge durch geringes Alter bei Beginn ( age of onset) bieten. Der vorliegende Beitrag fasst den aktuellen Forschungsstand zusammen und beschreibt einschlägige empirische Studien, die sich mit den Effekten des Frühbeginns auseinandersetzen. Die Befundlage erweist sich dabei als ernüchternd: Der Frühbeginn führt weder zu mittel- noch zu langfristigen Vorteilen. Auch wenn die Leistungen am Ende der Grundschulzeit zufriedenstellend sind, können die höheren Lernraten bei Spätbeginn die zusätzliche Lernzeit bei Frühbeginn in den meisten Fällen vollständig kompensieren. Mögliche Erklärungsansätze hinsichtlich der Qualität des Fremdsprachenunterrichts, der Ausbildung von Grundschullehrkräften sowie des Übergangs in die Sekundarstufe werden diskutiert.


Author(s):  
Bernhard Strauß

Angesichts der wachsenden Popularität der sog. Sex-Sucht in den Medien und der Zunahme an wissenschaftlichen Arbeiten zu diesem Phänomen wird in diesem Beitrag versucht, Informationen über Formen des klinischen Bildes, Auffassungen über dessen diagnostische Klassifikation, Daten zur Epidemiologie und ätiologische Konzepte zusammenzutragen. Schließlich werden Ansätze der Prävention und Behandlung der »Sex-Sucht« skizziert. Die Übersicht zeigt, dass das mit dem Terminus verbundene klinische Bild im Hinblick auf seine Phänomenologie und Ätiologie noch relativ ungeklärt ist und empirische Studien zur Diagnostik und Therapie noch selten sind.


2000 ◽  
Vol 29 (1) ◽  
pp. 3-15 ◽  
Author(s):  
Jürgen Bengel ◽  
Christine Carl ◽  
Ursula Mild ◽  
Bernhard Strauß

Zusammenfassung. Die Situation ungewollt kinderloser Frauen und Männer gerät in den letzten Jahren zunehmend ins Blickfeld der Öffentlichkeit. Zu den kurzfristigen Folgen von Kinderlosigkeit liegen Ergebnisse zu infertilen Paaren mit reproduktionsmedizinischer Behandlung vor. Diese belegen Belastungen in den Bereichen Lebenszufriedenheit, Gesundheit und Partnerschaftszufriedenheit. Als Risikofaktoren des kurzfristigen Bewältigungsprozesses werden die Mehrdeutigkeit der Diagnosen, Partnerschaftsprobleme, Konfession, soziale Isolation, externale Attribuierungsprozesse und medizinische Behandlungsmaßnahmen diskutiert. Erst wenige Studien beschäftigen sich mit den langfristigen Folgen von Kinderlosigkeit und kommen zu dem Ergebnis, daß sich infertile Paare im Hinblick auf ihren allgemeinen Gesundheitszustand nicht von Eltern unterscheiden. Empirische Studien weisen jedoch auch darauf hin, daß sich die ungewollte Kinderlosigkeit langfristig negativ auf die Beziehung kinderloser Paare auswirkt. Nach den Studienergebnissen haben kinderlose Frauen und Männer weniger umfassende soziale Netze, sie erleben aber keine größere Einsamkeit oder Beeinträchtigungen in der Lebenszufriedenheit aufgrund der geringeren sozialen Unterstützung. Studien zu kurz- und langfristigen Bewältigungsstrategien belegen, daß Kontrollüberzeugungen eine wichtige Rolle spielen. Auch die Fähigkeit zur Umstrukturierung der eigenen Lebenspläne und soziale Unterstützung (auch Beziehungen zu Kindern) erweisen sich als bedeutsam für den langfristigen Umgang mit der Kinderlosigkeit.


2008 ◽  
Vol 15 (3) ◽  
pp. 96-101 ◽  
Author(s):  
Bernd Strauß ◽  
Jens Bierschwale

Zusammenfassung. Häufig wird angenommen, Zuschauer würden einen Beitrag zu einem Heimvorteil in den Mannschaftssportarten leisten. Die bisherigen Untersuchungen, insbesondere zum Fußball und den klassischen amerikanischen Mannschaftssportarten wie Eishockey und Basketball zeigen in der Regel allerdings nur kleine oder gar keine Zusammenhänge zwischen den Zuschauer- und Leistungsvariablen. Bislang gab es keine Untersuchung, die sich mit dem Heimvorteil im Hallenhandball beschäftigt hat. In dieser Studie wurden N = 5003 Spiele der 1. Handballbundesliga von 1977 bis 2000 hinsichtlich Ergebnissen und Zuschauerkennziffern analysiert. Es zeigte sich ein deutlicher Heimvorteil in der Handballbundesliga. Über den gesamten Zeitraum ergeben sich 66.26 % Heimsiege (bei 11.45 % Unentschieden und 22.29 % Auswärtserfolgen). Es existieren allenfalls nur sehr kleine Korrelationen oder Nullkorrelationen zwischen den Zuschauermaßen wie der Zuschaueranzahl und der Zuschauerdichte und den Leistungsmaßen (wie Punkte und Tordifferenz), die aber weniger als maximal 1 % der Varianz aufklären und damit überhaupt keine praktische Bedeutsamkeit besitzen (z. B. bei Kontrolle der Leistungsstärke der beiden Teams zwischen Heimpunkten und a) der Zuschaueranzahl rp = .05; p < .01; N = 4645), b) der Zuschauerdichte (rp = 0; N = 4645) und c) dem Zuschauerquotienten (rp = −.04, p < .01; N = 4645)). Die Ergebnisse dieser Studie bestätigen zahlreiche vorherige empirische Studien (vgl. Carron et al., 2005 ; Jones et al., 2007 ; Strauß, 1999 ; 2002a ), die einen substantiellen Zusammenhang von Zuschauern und dem Heimvorteil eher verneinen.


2010 ◽  
Vol 7 (1) ◽  
pp. 10-19
Author(s):  
Christiane Lehrer ◽  
Thomas Hess ◽  
Barbara Rauscher ◽  
Elisabeth Höhne
Keyword(s):  

Die praktische Erfahrung mit individualisierten Medienangeboten sowie empirische Studien haben gezeigt, dass ein Mehr an Individualisierung nicht zwangsläufig zu einem höheren Kundennutzen und damit zu einer Erfolgssteigerung des Internetauftritts führt. Doch wie viel Individualisierung ist angemessen? Im Rahmen dieses Beitrags präsentieren wir einen konkreten Fahrplan, der es ermöglicht, den passenden Individualisierungsgrad für eine Webseite zu bestimmen.


2021 ◽  
Vol 29 (2) ◽  
pp. 97-100
Author(s):  
Julia Leinweber ◽  
Tina Jung ◽  
Katharina Hartmann ◽  
Claudia Limmer

Zusammenfassung Empirische Studien dokumentieren Respektlosigkeit und Gewalt in der Geburtshilfe als globales Phänomen. Respektlosigkeit und Gewalt in der Geburtshilfe können das Wohlbefinden von Frauen und ihren Familien langfristig über den Zeitraum der Geburt hinaus beeinträchtigen. Um dies zu vermeiden, müssen nationale gesundheitspolitische Strategien die Wichtigkeit respektvoller Betreuung für eine qualitativ hochwertige Geburtshilfe anerkennen.


2020 ◽  
Vol 103 (2) ◽  
pp. 121-128
Author(s):  
Jan Querengässer ◽  
Boris Schiffer

ZusammenfassungEine Unterbringung in der Entziehungsanstalt gemäß § 64 Strafgesetzbuch (StGB) darf nur dann angeordnet werden, wenn eine hinreichend konkrete Aussicht auf einen Behandlungserfolg besteht. Als solcher gilt primär die Straffreiheit nach Entlassung aus dem Maßregelvollzug. Ungeachtet der Forderung nach einer dezidiert positiven Behandlungsprognose und anderer Eingangsvoraussetzungen, steigen die Einweisungszahlen in die Entziehungsanstalten gemäß § 64 StGB jedoch weiter an. Trotz eines in den letzten Jahren zunehmenden empirischen Forschungsinteresses, gelang es überdies nur bedingt, brauchbare Prädiktoren zur Prognose des Behandlungserfolges zu ermitteln. Dies liegt vor allem an den methodischen Einschränkungen, mit denen sich empirische Studien im Maßregelvollzug immer konfrontiert sehen, aber auch an den Besonderheiten der zumeist untersuchten Erfolgskriterien: Entlassart sowie Legalbewährung und Suchtmittelkonsum nach der Entlassung. Der vorliegende methodisch orientierte Beitrag setzt sich (selbst-)kritisch mit den bisherigen Forschungsansätzen und -ergebnissen auseinander und skizziert die prospektive Untersuchung der Gefährlichkeitsentwicklung von Untergebrachten gemäß § 64 StGB als einen Alternativansatz zur Ermittlung behandlungsprognostisch relevanter Prädiktoren.


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