Zeitschrift für Bildungsforschung
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(FIVE YEARS 1)

Published By Springer-Verlag

2190-6904, 2190-6890

Author(s):  
Stefan Klusemann ◽  
Marlena Kilinc ◽  
Dieter Nittel

ZusammenfassungAls die Qualitätsdiskussion im Erziehungs- und Bildungswesen an Intensität gewann, spielte auch der ursprünglich im Wirtschaftssystem verortete Verbraucher*innenschutz eine Rolle. Wir gehen der Frage nach, in welcher Relation dieses ursprüngliche Motiv und ein damit korrespondierendes Marketing zur Form und zum Inhalt organisationaler Selbstbeschreibungen (OSB) von pädagogischen Organisationen im System des lebenslangen Lernens steht. Auf der Basis einer Dokumentenanalyse von 80 OSB von Einrichtungen in vier Segmenten (Elementarbereich; Sekundarstufe II; Weiterbildung; Sozialarbeit/Sozialpädagogik) zeigen wir, dass der Verbraucher*innenschutz eine zentrale Rolle spielt: das Marketing, in das der Qualitätsbegriff eingebunden ist, wird nicht einseitig durch anpreisende, werbeaffine Sprachmittel dominiert; es übernimmt vielmehr Informationsfunktionen. Zwar erfüllen die Qualitätsmanagementsysteme nicht die ursprünglich erwartete Orientierungsfunktion; das aus der Privatwirtschaft stammende Konzept des Verbraucher*innenschutzes ist bereichsübergreifend jedoch als emphatische Klient*innenorientierung angeeignet worden sowie in Form eines Selbstverständnis der Einrichtungen als lernende Organisationen, einschließlich der Überprüfung und Bewertung der eigenen Arbeit durch die Adressat*innen. Diese bereichsübergreifende Homologie konstituiert eine systemweite Definition guter pädagogischer Praxis, die den Aspekt des Verbraucher*innenschutzes systemimmanent adaptiert hat. Damit verdeutlichen die Daten Systembildungstendenzen hin zu einem gemeinsamen System des lebenslangen Lernens. Von einer bloßen Ökonomisierung des Systems durch die Adaptierung des Qualitätskonzepts kann nicht die Rede sein. Den Befunden kommt in mehreren Punkten Praxisrelevanz zu: Einrichtungen könnten den Aspekt des Verbraucher*innenschutzes expliziter aufgreifen; dieser Aspekt von Ökonomisierung kann mit positivem Selbstverständnis hervorgehoben werden und die Anerkennung des Systems stärken. Zudem sollten Einrichtungen die Textsorte der OSB im Internet in ihrer Bedeutung noch ernster nehmen. Einzelne Einrichtungen sehen darin ein notwendiges Übel; OSB sind jedoch für die Einrichtungen und das System objektiv relevant.


Author(s):  
Ferdinand Eder ◽  
Stefan Brauckmann-Sajkiewicz ◽  
Georg Krammer

Author(s):  
Thiemo Bloh

ZusammenfassungLehrkräftekooperation wird generell eine positive Bedeutung in Bezug auf Schul- und Unterrichtsentwicklung zugeschrieben. Dabei sind empirische Belege für eine positive Wirksamkeit nach wie vor kaum vorhanden, es gibt sogar Befunde zu ‚negativen‘ Konsequenzen von Lehrkräftekooperation. Um diese Widersprüchlichkeit zu klären, wurde in der vorliegenden Arbeit Kooperation nicht als Instrument bzw. als Technik betrachtet, sondern als soziale Praxis verstanden, in der eigenlogisches, kollektiv-implizites Wissen (re)produziert wird (Community of Practice). Parallel dazu wurde ein praxeologisches Kompetenzverständnis (Praxiskompetenz) eingeführt, das wesentlich auf die Praxeologie Pierre Bourdieus zurückgeht und den Zusammenhang zwischen Lehrkräftekooperation als Community of Practice und kollektiv strukturierter, individueller Kompetenz theoretisch verdeutlicht. Die empirischen Befunde, welche mittels der Dokumentarischen Methode generiert wurden, verweisen auf die Bedeutung unterschiedlicher Relationslogiken (Nicht-Passung, Entfaltung, Herausforderung) für das ‚Lernen‘ von oder innerhalb von Praxiskompetenz(en) und damit auch auf die Wichtigkeit einer grundlegend kollektiv gerahmten Perspektive auf Lehrkräftekooperation. Vor diesem Hintergrund ist ein allzu positiver Blick auf Lehrkräftekooperationsprozesse kritisch zu betrachten.


Author(s):  
Elisabeth Zehetner ◽  
Gerlinde Janschitz ◽  
Karina Fernandez

Author(s):  
Kristina Stockinger ◽  
Elisabeth Vogl

AbstractGiven the importance of achievement emotions for students’ academic success and wellbeing, scholars are increasingly seeking to develop effective programs for equipping students with competencies for adaptively managing achievement emotions. To date, however, little is known about what kind of support, if any, students themselves perceive as useful. We thus conducted a needs assessment to explore the degree to which German lower secondary school students (N = 387) perceive a need for such training; how this need varies across students, possibly implying different implementation conditions; and their preferences for training formats/content. To this end, students completed a series of self-report measures targeting demographics, achievement emotions, perceived training need, and training preferences. Students’ responses were analyzed quantitatively and revealed a discernible need for training; that this need is higher for students with higher levels of negative achievement emotions (e.g., anxiety, disappointment) and relief, and with lower achievement; and discernible trends in students’ preferences for training formats, particularly with regard to opportunities for social interaction with peers. Implications for research and designing effective as well as appealing achievement emotion competence trainings are discussed.


Author(s):  
Sabine Leineweber ◽  
Melanie Billich-Knapp ◽  
Julia Košinár

ZusammenfassungBasierend auf dem Konzept der Entwicklungsaufgaben wurden im Kontext der Bildungsgangforschung Entwicklungsaufgaben für Lehrpersonen zunächst theoretisch herausgearbeitet und anschliessend über empirische Studien bestätigt/konkretisiert. Für den Berufseinstieg von Lehrer*innen liegt bereits seit Jahren ein Kanonmodell vor, das erst in jüngster Zeit phasenspezifisch erweitert wurde. Es umfasst die Entwicklungsaufgaben Identitätsstiftende Rollenfindung, Adressatenbezogene Vermittlung, Anerkennende Klassenführung und Mitgestaltende Kooperation. Die Ausbildung von Lehrpersonen wurde im Hinblick auf berufsphasenspezifische Anforderungen lange nicht in den Blick genommen. Mit dem hier vorgestellten Projekt wird ausgehend von qualitativem Interview-Datenmaterial die subjektive Bedeutsamkeit von in der berufspraktischen Ausbildung erfahrenen Anforderungen durch Studierende fokussiert. Es konnten fünf Entwicklungsaufgaben identifiziert werden, von denen sich zwei als anschlussfähig an das Kanonmodell für den Berufseinstieg erweisen (Adressatenbezogene Vermittlung und Anerkennende Klassenführung). Die drei weiteren analysierten Entwicklungsaufgaben weisen Unterschiede zum Kanonmodell auf und verdeutlichen damit die berufsbiographische Phasenspezifität (Sich in Ausbildung befinden, Zusammenarbeit mit verschiedenen Akteur*innen, Ein berufliches Selbstverständnis entwickeln). Mit den Ergebnissen wird dem Desiderat der systematischen, empirisch begründeten Ermittlung von Anforderungen begegnet, die sich subjektiv für Studierende in Praktika konstituieren – die sich aber nicht zwangsläufig an die hochschulisch definierten Standards und Entwicklungsziele anschliessen müssen.


Author(s):  
Dagmar Killus ◽  
Julia Gerick

ZusammenfassungSchulentwicklung kann als bewusste und systematische Gestaltung und Verbesserung schulischer Qualität an der Einzelschule aufgefasst werden. Angesichts dieser (Ideal-)Vorstellung richtet der Beitrag den Blick auf Ungewissheitsmomente in solchen Schulentwicklungsprozessen, die sich auf das Lernen mit digitalen Medien beziehen. Datenbasis bilden 20 Interviews mit Projektkoordinator/innen an Schulen unterschiedlicher Schulformen in Schleswig-Holstein. Mit Hilfe einer qualitativen Inhaltsanalyse wird der Frage nachgegangen, welche Bereiche von Schule eine Relevanz für Ungewissheit haben und wie sich diese Ungewissheit näher beschreiben lässt. Damit verbindet der Beitrag die beiden – bislang weitestgehend unabhängig voneinander verlaufenden – Diskurse zur Schulentwicklung und zur Ungewissheit und leistet einen empirisch fundierten Beitrag zur Spezifik von Ungewissheit in Schulentwicklungsprozessen. Schlussfolgerungen für die Schulentwicklungsforschung und die Gestaltung von Schulentwicklungsprozessen im Bereich des Lernens mit digitalen Medien (aber auch darüber hinaus) werden abschließend diskutiert.


Author(s):  
Marios Karapanos ◽  
Patrick Hawlitschek

ZusammenfassungSeit Beginn der Coronapandemie müssen Studentinnen und Studenten stärker denn je für das Studium auf Technik zurückgreifen. Bislang ist unklar, welche differentiellen Effekte sich durch interindividuelle Unterschiede in der technischen Ausstattung und in der Bereitschaft zum Umgang mit Technik für die Bewältigung von Studienanforderungen und die Zufriedenheit mit den angebotenen Lernmedien ergeben. Die Analyse von Befragungsdaten (N = 3332) mit Hilfe von Strukturgleichungsmodellen zeigt, dass beide Ressourcen interindividuelle Unterschiede in der Bewältigung von Lernaktivitäten (ΔR2 = 0,11), der Studienorganisation (ΔR2 = 0,16) und in der Zufriedenheit mit den digitalen Lernmedien (ΔR2 = 0,13) erklären. Technische Ausstattung und Technikbereitschaft erweisen sich dabei für die Bewältigung der untersuchten Studienanforderungen als vergleichbar bedeutsam. Die Zufriedenheit mit den digitalen Lernmedien hingegen scheint stärker an die technische Ausstattung gebunden zu sein. Die Ergebnisse erweitern den derzeit an Hochschulen stattfindenden Diskurs über gute digitale Hochschullehre und verdeutlichen die Notwendigkeit, Lehren und Lernen an Ressourcen der Studentinnen und Studenten auszurichten.


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