Zusammenfassung
Hintergrund In der COVID-19-Pandemie ist die Einhaltung von gesetzlich
angeordneten Präventionsmaßnahmen durch die Bevölkerung
von größter Bedeutung, um die Ausbreitung des Virus
einzudämmen. Dabei ist davon auszugehen, dass diese mit spezifischen
Belastungen einhergehen, die von verschiedenen Bevölkerungsgruppen
unterschiedlich gut bewältigt werden.
Zielsetzung Erfassung der Akzeptanz und Belastungen bzgl. der gesetzten
Präventionsmaßnahmen, aber auch der
Bewältigungsmöglichkeiten in Abhängigkeit von
soziodemografischen und persönlichkeitsspezifischen Faktoren.
Methode Online-Befragung an N=3006 Personen, die während
der frühen Phase der ersten Lockdowns in Deutschland und
Österreich lebten, mittels eines selbstentwickelten Fragebogens zur
Erfassung der Sorgen und Akzeptanz der von der Regierungen gesetzten
Präventionsmaßnahmen. Zusätzlich wurden die
Fragebögen Stressverarbeitungsfragebogen (SVF 78), Positive and Negative
Affect Schedule (PANAS), Unsicherheitsintoleranz-Skala (UI-18) und das State
Trait Anxiety Inventory (STAI) vorgegeben.
Ergebnisse Insgesamt zeigte sich eine hohe Akzeptanz der gesetzlich
angeordneten Präventionsmaßnahmen. Allerdings sind die
emotionalen Reaktionen auf diese nicht für alle
Bevölkerungsgruppen gleich: 18–29-Jährige zeigten
signifikant höhere negative emotionale Reaktionen im Vergleich zu allen
anderen Gruppen. Eine Clusteranalyse an dieser jungen Bevölkerungsgruppe
ergab fünf Gruppen, die gruppenspezifische Belastungs- und
Bewältigungsprofile aufzeigen.
Diskussion Jüngere werden im Zusammenhang mit der Pandemie
häufig als besonders vulnerable Gruppe beschrieben. Die vorliegende
Studie zeigt jedoch, dass die „Jüngeren“ nicht als
homogene Gruppe zu betrachten sind und daher differenzierte
Interventionsstrategien anzuwenden sind.