Drei Dekaden Darmresektionen bei Patienten mit M. Crohn
Zusammenfassung Einleitung Die Behandlung des M. Crohn – vor allem die medikamentöse – erlebte in den letzten 20–30 Jahren einen starken Wandel. Die vorliegende Beobachtungsstudie fasst alle Darmresektionen wegen M. Crohn zusammen, die in den letzten 3 Dekaden an 2 großen spezialisierten Zentren durchgeführt wurden. Die perioperativen Trends und Entwicklungen sollten identifiziert werden. Methoden Eingeschlossen wurden alle Darmresektionen bei M. Crohn. Ausschlusskriterien waren: Resektionen bei Malignität, abdominoperineale Rektumexstirpationen wegen Crohn-Analfisteln, ausschließliche Stomaanlagen und -rückverlagerungen und Resektionen, die einen anderen Grund als M. Crohn hatten. Die Daten wurden von 1992 bis 2004 retrospektiv und danach prospektiv gesammelt. Ausgewertet wurden 6 Zeiträume: 1992–1995, 1996–2000, 2001–2005, 2006–2010, 2011–2015 und 2016–2020. Ergebnisse Es wurden 811 Darmresektionen ausgewertet. Zwischen 2000 und 2015 konnten gleich mehrere sehr starke Trends beobachtet werden: erhöhte präoperative Einnahme von Immunmodulatoren und Biologika, sinkende präoperative Steroideinnahme, Verzicht auf präoperative Darmvorbereitung, erhöhter Anteil an voroperierten Patienten und Patienten, die sich mit penetrierendem Befallsmuster vorstellten, Einführung neuer Operationstechniken (Laparoskopie, Stapleranastomosen) und signifikante Erhöhung der postoperativen Morbidität und Stomachirurgie. In den letzten 5 Jahren seit 2016 zeigten sich folgenden Entwicklungen: signifikant weniger Operationen unter Steroideinnahme oder Immunmodulatoren, signifikant mehr Operationen unter Biologika, Wiedereinführung der präoperativer Darmvorbereitung, starke Reduktion der Morbidität und Stomaanlage, höheres Alter der Patienten, weniger aktive Raucher, weniger Operationen wegen penetrierenden Befallsmusters, sehr starker Anstieg laparoskopischer Operationen. Schlussfolgerung Vor allem in den letzten 5 Jahren scheint die Crohn-Chirurgie wesentlich sicherer und weniger invasiv zu werden. Die Daten können jedoch nicht auf größere Populationen übertragen werden.