Drei Dekaden Darmresektionen bei Patienten mit M. Crohn

Author(s):  
Igors Iesalnieks ◽  
Ayman Agha ◽  
Frank Dederichs ◽  
Hans Jürgen Schlitt
Keyword(s):  

Zusammenfassung Einleitung Die Behandlung des M. Crohn – vor allem die medikamentöse – erlebte in den letzten 20–30 Jahren einen starken Wandel. Die vorliegende Beobachtungsstudie fasst alle Darmresektionen wegen M. Crohn zusammen, die in den letzten 3 Dekaden an 2 großen spezialisierten Zentren durchgeführt wurden. Die perioperativen Trends und Entwicklungen sollten identifiziert werden. Methoden Eingeschlossen wurden alle Darmresektionen bei M. Crohn. Ausschlusskriterien waren: Resektionen bei Malignität, abdominoperineale Rektumexstirpationen wegen Crohn-Analfisteln, ausschließliche Stomaanlagen und -rückverlagerungen und Resektionen, die einen anderen Grund als M. Crohn hatten. Die Daten wurden von 1992 bis 2004 retrospektiv und danach prospektiv gesammelt. Ausgewertet wurden 6 Zeiträume: 1992–1995, 1996–2000, 2001–2005, 2006–2010, 2011–2015 und 2016–2020. Ergebnisse Es wurden 811 Darmresektionen ausgewertet. Zwischen 2000 und 2015 konnten gleich mehrere sehr starke Trends beobachtet werden: erhöhte präoperative Einnahme von Immunmodulatoren und Biologika, sinkende präoperative Steroideinnahme, Verzicht auf präoperative Darmvorbereitung, erhöhter Anteil an voroperierten Patienten und Patienten, die sich mit penetrierendem Befallsmuster vorstellten, Einführung neuer Operationstechniken (Laparoskopie, Stapleranastomosen) und signifikante Erhöhung der postoperativen Morbidität und Stomachirurgie. In den letzten 5 Jahren seit 2016 zeigten sich folgenden Entwicklungen: signifikant weniger Operationen unter Steroideinnahme oder Immunmodulatoren, signifikant mehr Operationen unter Biologika, Wiedereinführung der präoperativer Darmvorbereitung, starke Reduktion der Morbidität und Stomaanlage, höheres Alter der Patienten, weniger aktive Raucher, weniger Operationen wegen penetrierenden Befallsmusters, sehr starker Anstieg laparoskopischer Operationen. Schlussfolgerung Vor allem in den letzten 5 Jahren scheint die Crohn-Chirurgie wesentlich sicherer und weniger invasiv zu werden. Die Daten können jedoch nicht auf größere Populationen übertragen werden.

Author(s):  
Wilfried Pott ◽  
Georg Fröhlich ◽  
Özgür Albayrak ◽  
Johannes Hebebrand ◽  
Ursula Pauli-Pott

Fragestellung: Es wurde der Frage nachgegangen, ob sich erfolgreiche Teilnehmer eines ambulanten familienzentrierten Gewichtskontrollprogramms durch spezifische familiäre und psychologische Charakteristiken auszeichnen. Einbezogen wurden die psychosoziale Risikobelastung der Familie, Depressivität und Bindungsstil der Hauptbezugsperson, der Body mass index (BMI) und der BMI-Standardabweichungswert («Standard deviation score», SDS) des teilnehmenden Kindes und der Familienmitglieder sowie die individuelle psychische Belastung des teilnehmenden Kindes. Methodik: Die Daten wurden per Interview und Fragebogen vor dem Behandlungsbeginn erhoben. Von 136 in das Programm aufgenommenen übergewichtigen und adipösen Kindern zwischen 7 und 15 Jahren beendeten 116 das 12-monatige Interventionsprogramm. Von diesen zeigten 100 (85,3 %) eine Reduktion des BMI-SDS und 79 (68.1 %) eine mehr als 5 %ige Reduktion des BMI-SDS. Diese «erfolgreichen» Kinder wurden mit 56 «nicht erfolgreichen» (Abbrecher und Kinder mit einer 5 %igen oder geringeren Reduktion des BMI-SDS) verglichen. Ergebnisse: Nicht erfolgreiche Kinder unterschieden sich von den erfolgreichen durch ein höheres Alter, eine höhere psychosoziale Risikobelastung, Depressivität und einen vermeidenden Bindungsstil der Mutter sowie durch das Vorhandensein adipöser Geschwister. In einer logistischen Regressionsanalyse zeigten sich mütterliche Depressivität und das Vorhandensein adipöser Geschwister als beste und voneinander unabhängige Prädiktoren. Schlussfolgerungen: Um die spezifischen Bedürfnisse der Familien zu erfüllen und einen Misserfolg zu verhindern, sollten zusätzliche Programmbausteine zur spezifischen Unterstützung von Jugendlichen mit adipösen Geschwistern und Müttern mit Depressionen und vermeidenden Bindungsstil entwickelt werden. Die Wirksamkeit dieser Module muss dann in weiteren Studien überprüft werden.


2014 ◽  
Vol 52 (08) ◽  
Author(s):  
H Lenzen ◽  
E Musmann ◽  
S Ernst ◽  
C Vogel ◽  
B Schönemeier ◽  
...  

2011 ◽  
Vol 02 (05) ◽  
pp. 237-238
Author(s):  
Bettina Reich

Häufig weisen neudiagnostizierte NSCLC-Patienten mit einem geringen Krankheits – stadium ein höheres Alter von 75 Jahre und mehr auf. Sollte man eine Behandlung anbieten, oder sich auf eine gute supportive Therapie beschränken? Einen Ausweg aus diesem Dilemma könnte die ablative sterotaktische Bestrahlung (SABR) bieten. Diese Methode – oft auch als „stereotactic body radiotherapy” bezeichnet – kann in ambulanter Manier erfolgen und umfasst nur 3 bis 5 Bestrahlungen.


2020 ◽  
Author(s):  
Nicole Ernstmann ◽  
Christian Heuser ◽  
Sarah Halbach ◽  
Ingo Wegener ◽  
Stefanie Rambau ◽  
...  

Zusammenfassung Ziel Ziel ist die Untersuchung des Zusammenhangs zwischen soziodemografischen Merkmalen sowie der interaktiven Gesundheitskompetenz und dem Zeitraum zwischen der Behandlungsentscheidung und der Inanspruchnahme einer Therapie der Sozialen Angststörung. Methodik Hierzu wurde eine Online-Befragung von N = 311 Personen mit Sozialer Angststörung durchgeführt (Responserate 54,1 %). Neben deskriptiven statistischen Verfahren wurde eine logistische Regressionsanalyse durchgeführt. Ergebnisse Die Befragten sind durchschnittlich 46 Jahre alt (20–81), 59 % sind Frauen. Höheres Alter (OR 2,579), nicht in Partnerschaft lebend (OR 1,963), Angst vor persönlichen Kontakten (OR 5,716) und geringe (OR 3,585) bzw. mäßige (OR 3,144) interaktive Gesundheitskompetenz sind signifikant mit der Wartezeit auf eine Behandlung assoziiert. Schlussfolgerung Die Ergebnisse können als Hinweise auf soziale Ungleichheiten in Bezug auf die Inanspruchnahme einer Therapie bei Personen mit sozialer Angststörung gedeutet werden.


2017 ◽  
Vol 81 (02) ◽  
pp. 106-112 ◽  
Author(s):  
Antje Gottschalk-Fleischer ◽  
Norbert Köhler ◽  
Elmar Brähler ◽  
Anja Mehnert ◽  
Heide Götze

Zusammenfassung Ziel der Studie Ziel der Arbeit ist die Darstellung der psychosozialen Belastungssituation sowie der Versorgungszufriedenheit von Hinterbliebenen nach Versterben eines gepflegten Angehörigen. Methodik In einer querschnittlichen Online-Befragung von Hinterbliebenen nach Versterben eines gepflegten Angehörigen wurden Ängstlichkeit und Depressivität (HADS) erhoben und einer Vergleichsgruppe aus der Bevölkerung gegenüber gestellt. Erfasst wurden weiterhin die Zufriedenheit mit der Versorgung des Patienten am Lebensende (ZUF-8) sowie die Beurteilung des Sterbeprozesses und der Unterstützung danach (HOPE-Modul, ESSI). Zusammenhänge von soziodemografischen und versorgungsrelevanten Faktoren mit der psychischen Belastung der Hinterbliebenen wurden analysiert. Ergebnisse Von den 200 Hinterbliebenen (93% weiblich, im Mittel 306 Tage seit Versterben des Angehörigen vergangen) waren 31% die Hauptpflegeperson des Angehörigen. Die Hinterbliebenen gaben eine hohe psychische Belastung an (starke Ängstlichkeit: 41%/starke Depressivität: 35%). Die Versorgung am Lebensende war aus Sicht der Hinterbliebenen teilweise ungenügend: etwa ein Drittel der sterbenden Patienten hatte Schmerzen und etwa 20% wurden nicht würdig behandelt. Nach dem Tod des Angehörigen erhielten 44% der Hinterbliebenen keine Informationen zu Unterstützungsangeboten, jeder dritte vermisste seelischen Beistand. Unzufriedenheit mit der Versorgung und Unterstützung ging mit einer höheren psychischen Belastung einher, ebenso wie höheres Alter und eine kurze Pflegedauer. Schlussfolgerung Die hohe psychische Belastung Hinterbliebener impliziert einen hohen Unterstützungsbedarf, dem in der Praxis häufig nicht entsprochen wird. Auch die Versorgung der Patienten am Lebensende ist teilweise ungenügend. Neben einer guten Vorbereitung auf den bevorstehenden Tod des Angehörigen und die Zeit danach, benötigen Hinterbliebene niedrigschwellige psychosoziale Unterstützungsangebote.


2019 ◽  
Vol 46 (06) ◽  
pp. 342-348 ◽  
Author(s):  
Sandra Schlegl ◽  
Kerstin Hupe ◽  
Johannes Baltasar Hessler ◽  
Alice Diedrich ◽  
Thomas Huber ◽  
...  

Zusammenfassung Ziel der Studie Die Untersuchung diente der Erfassung der Wege in die Versorgung sowie der Behandlungslatenzen von stationären Patienten mit Essstörungen. Methodik 206 Patienten wurden anhand eines eigens erstellten Fragebogens befragt. Ergebnisse Durchschnittlich vergingen nach Krankheitsbeginn bis zu 5 Jahre, bis eine Behandlung eingeleitet wurde. Die Diagnose einer Bulimia nervosa, ein höheres Alter und eine fehlende Problemwahrnehmung sagten höhere Behandlungslatenzen voraus. Schlussfolgerung Die Behandlungslatenz sollte durch geeignete Maßnahmen verkürzt werden, um Chronifizierung zu vermeiden.


Author(s):  
Florian Kühn ◽  
Maximilian Nixdorf ◽  
Frank Schwandner ◽  
Ernst Klar

Zusammenfassung Hintergrund Trotz der Weiterentwicklung der medikamentösen Therapie und eines mittlerweile signifikant späteren OP-Zeitpunkts wird bei einem Großteil der Patienten mit Morbus Crohn im Laufe der weiterhin kausal unheilbaren Erkrankung eine oder mehrere chirurgische Interventionen notwendig. Methodik Retrospektive Analyse 120 konsekutiver Patienten, die aufgrund eines Morbus Crohn an der Universitätsmedizin Rostock (UMR) operiert wurden. Die statistische Auswertung erfolgte mittels SPSS. Ergebnisse Insgesamt wurden 284 Operationen an 120 Patienten erfasst, wovon 207 Eingriffe an der UMR durchgeführt wurden. Das mittlere Alter bei Erstoperation lag bei 38 Jahren (Range: 17 – 66), die Erstdiagnose des Morbus Crohn erfolgte im Alter von 30 Jahren (Range: 9 – 62). Jeder Patient wurde während seiner Erkrankung 2 – 3 × operiert (Range: 1 – 9). Je älter Patienten bei Erstdiagnose waren, desto kürzer war das Intervall bis zur Erstoperation. Die Anzahl der Operationen pro Patient wurde von Lokalisation und Verhalten der Erkrankung signifikant beeinflusst, wobei ein penetrierendes Verhalten mit einer höheren und ein Befall des terminalen Ileums (L1) mit einer niedrigeren OP-Frequenz assoziiert waren. Risikofaktoren für Komplikationen > Grad III nach Clavien-Dindo waren unter anderem ein höheres Alter bei Operation sowie bei Erstdiagnose, ein verminderter Albuminspiegel und ein erhöhtes CRP. Anastomoseninsuffizienzen waren ebenfalls mit den genannten Risikofaktoren sowie der präoperativen Einnahme von > 20 mg Prednisolonäquivalent pro Tag bzw. einer Gesamtdosis von > 280 mg über die letzten 14 Tage vor OP assoziiert. Anastomosenkonfiguration sowie ein mikroskopischer Befall der Resektionsränder hatten keinen statistisch signifikanten Einfluss auf die Entstehung einer Anastomoseninsuffizienz. Schlussfolgerung Eine Diagnosestellung nach dem 30. Lebensjahr war in dieser Analyse mit einem signifikant früheren OP-Zeitpunkt assoziiert. Patienten mit Befall des terminalen Ileums (L1) hatten eine signifikant geringere OP-Frequenz als Patienten mit Kolon- oder kombiniertem Morbus-Crohn-Befall. Alter, Albumin, CRP und eine Steroidmedikation > 20 mg pro Tag zeigten sich als Prädiktoren für perioperative Komplikationen.


2020 ◽  
Vol 145 (03) ◽  
pp. 175-180
Author(s):  
Michael Pfeifer ◽  
Marc Lepiorz

Was ist neu? Aktuelle Zahlen zur Epidemiologie Zwei aktuelle Studien mit großen Patientenkohorten lassen nun zuverlässigere Aussagen über die Epidemiologie der Sarkoidose zu. Pathogenese In den letzten Jahren wurden die immunologischen Profile der Sarkoidose weiter untersucht. Neuere Untersuchungen fanden eine Assoziation von erhöhten IL-17-Konzentrationen mit einem prognostisch günstigen Phänotyp. In älteren Untersuchungen dagegen waren erhöhte IL-17-Serumwerte mit einem erhöhten Risikofaktor für eine pulmonale Fibrosierung assoziiert. Aktivitätsmarker Eine zunehmende Bedeutung hat in den letzten Jahren die 18-F-Fluorodeoxyglukose-Positronenemissionstomografie (FDG-PET) als „Imaging-Biomarker“ gewonnen. Sie kann einen Beitrag leisten in der Entscheidung für oder gegen eine Anti-Sarkoidose-Therapie sowie in der Steuerung einer immunsuppressiven Behandlung. Diagnose Die diagnostische Abklärung wird bestimmt von der Prätestwahrscheinlichkeit der Diagnose der Sarkoidose und den radiologischen Befunden. In der Regel sollte eine histologische Sicherung der Diagnose angestrebt werden, insbesondere vor Einleitung einer immunsuppressiven Therapie. Therapie Erstlinientherapie bei pulmonaler Sarkoidose sind Kortikosteroide. Bisher konnte jedoch nicht gezeigt werden, dass eine frühzeitige Therapie den Langzeitverlauf der Erkrankung verändert. Aufgrund der Nebenwirkungen wird empfohlen, frühzeitig die Therapie mit Steroid-sparenden Medikamenten zu erweitern und die Steroiddosis zu reduzieren, wenn eine längerfristige Therapie notwendig ist. In der Zweitlinie und als Steroid-sparende Substanzen kommen vor allem Methotrexat, Azathioprin und Leflunomid zum Einsatz. Die Indikation für eine Drittlinientherapie besteht, wenn trotz einer kombinierten Immunsuppression kein Ansprechen oder ein Progress der Erkrankung beobachtet wird. Prognose Wesentliche Risikofaktoren für einen ungünstigen Verlauf und eine erhöhte Mortalität sind ein höheres Alter, eine pulmonale Fibrose und der Nachweis einer pulmonalen Hypertonie. Es fehlen jedoch Indikatoren, um Patienten mit einem hohen Risiko frühzeitig zu erkennen, bevor eine progressive pulmonale Fibrose oder eine pulmonale Hypertonie auftritt.


2020 ◽  
Vol 45 (02) ◽  
pp. 163-172
Author(s):  
Peter Oelzner ◽  
Kerstin Amann ◽  
Gunter Wolf

ZusammenfassungRenale Manifestationen bei Antiphospholipid-Syndrom (APS), primärem Sjögren-Syndrom (pSS) und systemischer Sklerose (SSc) unterscheiden sich erheblich in Pathogenese, Histologie, klinischem Erscheinungsbild, Prognose und therapeutischer Konsequenz. Die Häufigkeit APS-assoziierter Nierenveränderungen wird mit 10–40% angegeben. Das APS kann sich an der Niere in Form von renaler Hypertonie, Thrombosen oder Stenosen der Nierenarterien, Niereninfarkten, Nierenvenenthrombose und intrarenaler Vaskulopathie (APS-Nephropathie) manifestieren. Gerade beim sekundären APS ist die Differenzialdiagnose zur Lupusnephritis mittels Nierenbiopsie wichtig, da das APS eine Antikoagulation und in der Regel keine Immunsuppression erfordert. Auch beim pSS werden renale Affektionen mit 20–40% relativ häufig beobachtet. Die typische und auch häufigste Manifestation ist die interstitielle Nephritis mit distal tubulärer Azidose Typ 1. Sie verläuft oft asymptomatisch, kann aber zu Hypokaliämie und Osteomalazie führen. Während interstitielle Nephritis und die seltenere Glomerulonephritis in der Regel gut auf eine Immunsuppression ansprechen, wird die distal-tubuläre Azidose durch Immunsuppression nur unzureichend beeinflusst. Bei SSc werden Nierenfunktionseinschränkungen und Proteinurie als Ausdruck einer renalen Affektion in bis zu 36% beobachtet. Diese histologisch durch sklerosierte Glomeruli, tubuläre Atrophie und interstitielle Fibrose charakterisierte und häufig multifaktorielle Nephropathie hat jedoch im Hinblick auf die Nierenfunktion eine gute Prognose. Deutlich seltener ist mit 4–11% die renale Krise, welche histologisch durch eine obstruktive Vaskulopathie und klinisch durch akzelerierte arterielle Hypertonie und progrediente Niereninsuffizienz gekennzeichnet ist. Risikofaktoren der renalen Krise bei SSc sind das Vorliegen einer diffus cutanen SSc, höheres Alter, männliches Geschlecht, Einnahme von Glukokortikoiden, Perikarderguss sowie der Nachweis von Antikörpern gegen RNA-Polymerase III. Die Therapie der hypertensiven renalen Krise besteht in einer Blutdrucksenkung um ca. 10% pro Tag unter Vermeidung längerer Perioden einer Hypotension bis in den Normbereich unter bevorzugtem Einsatz von ACE-Hemmern. Bei unzureichender Blutdrucksenkung unter ausdosiertem ACE-Hemmer kommen zusätzlich Alpha-Blocker, Kalziumantagonisten und Minoxidil zum Einsatz. Nützlich sind ferner die intravenöse Gabe von Prostacyclin zur Verbesserung der renalen Perfusion und die Anwendung des Endothelin-Rezeptor-Antagonisten Bosentan. Die Einführung von ACE-Hemmern hat zwar die Mortalität infolge einer renalen Krise erheblich reduziert, allerdings ist in 40–50% ein Fortschreiten zur terminalen Niereninsuffizienz zu erwarten.


2003 ◽  
Vol 14 (2) ◽  
pp. 67-80 ◽  
Author(s):  
O. Hirsch ◽  
W. Lehmann ◽  
M. Corth ◽  
B. Röhrle ◽  
S. Schmidt ◽  
...  

Zusammenfassung: In dieser Studie wurden Parkinson-Patienten (n = 54) und eine Kontrollgruppe (n = 54) mit dem Mental Rotation Test (MRT), weiteren Verfahren zur visuellen Informationsverarbeitung und zur Bewegungsvorstellung untersucht. Die Kontrollgruppe weist im MRT signifikant mehr richtige Lösungen auf als die Patienten. Besonders ausgeprägt ist dieser Effekt bei den älteren Probanden. Ferner gibt es einen Geschlechtseffekt zugunsten der Männer. Die Patienten mit niedrigen MRT-Leistungen haben ein höheres Alter und einen höheren Wert in der Unified Parkinson's Disease Rating Scale (UPDRS), einer umfassenden Einschätzungsskala zur Schwere der Parkinson-Symptomatik. Die volle Manifestation der bilateralen Schädigung wirkt sich beim mentalen Rotieren besonders leistungsmindernd aus. Die Selbsteinschätzung zur visuellen Leistungsfähigkeit ist bei den Parkinson-Patienten unabhängig von ihrer tatsächlichen Leistungsfähigkeit. Die Befunde zeigen einen deutlichen Zusammenhang zwischen Schwere der Erkrankung und der Fähigkeit zum mentalen Rotieren. Damit bietet sich die mentale Rotationsleistung als einer von mehreren diagnostischen Indikatoren an. In Pfadanalysen wurde deutlich, dass die Parkinson-Patienten wahrscheinlich keine mentale Rotation durchführen, sondern auf visuelle Ersatzstrategien in Form von Abgleichungsprozessen zurückgreifen. Ein Training im Bereich des räumlichen Visualisierens (mentales Rotieren) wird empfohlen.


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