Kritische Lebenskunst - psychosozial
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Published By Psychosozial Verlag

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2021 ◽  
Vol 44 (4) ◽  
pp. 79-89
Author(s):  
Stine Albers

In diesem Artikel werden gesellschaftswissenschaftliche Diskurse um das populäre und vielseitig verwendete Wort »Heimat« dargelegt. Dabei wurden psychoanalytisch orientierte Anknüpfungspunkte an Heimat mit einbezogen. In diesem Prozess wurden insgesamt neun Kernaussagen zur Verwendung des Wortes »Heimat« formuliert, die einzeln in ihrer inhaltlichen Ausgestaltung vorgestellt werden. Abschließend werden die psychoanalytisch orientierten Anknüpfungspunkte an Heimat zusammengefasst und herausgestellt.


2021 ◽  
Vol 44 (4) ◽  
pp. 42-49
Author(s):  
Gertraud Schlesinger-Kipp

Ausgehend von der Beschreibung des Psychosozialen Zentrums für Geflüchtete, das von PsychoanalytikerInnen, PsychotherapeutInnen und PsychiaterInnen in Kassel gegründet wurde, werden anhand von Einzelbeispielen die Schicksale von Geflüchteten beschrieben, die dorthin zur Beratung kommen. Die zunehmend scharfe Abschiebepraxis in Deutschland belastet diese Gespräche, dennoch ergeben sich innere Veränderungen für die Betroffenen, indem sie sich einem zuhörenden Gegenüber öffnen können.


2021 ◽  
Vol 44 (4) ◽  
pp. 10-28
Author(s):  
Markus Brunner ◽  
Christine Kirchhoff ◽  
Stephan Lessenich ◽  
Eva von Redecker ◽  
Nele Weiher ◽  
...  

Aus der Perspektive ihrer Profession beleuchten eine Psychoanalytikerin (Kirchhoff), ein Sozialpsychologe (Brunner), eine Philosophin (von Redecker), eine Politikwissenschaftlerin (Weiher) und ein Soziologe (Lessenich) drei Fragen: 1) Was in der Diskussion über die Coronapandemie bleibt unerwähnt? 2) Welches sind die stärksten Veränderungen für Mensch und Gesellschaft? Und 3) fördert die Pandemie eine kritische Betrachtung der Gesellschaft, der psychischen Entwicklung der Menschen und der Kulturbereiche, oder ist eine solche Kritik im Gegenteil eher erschwert? Als Erstes fassen die Teilnehmer ihre Positionen zu den Fragen zusammen. Zunächst wird der Blick auf die Notwendigkeit zur Ambiguitätstoleranz beim Nachdenken über die Pandemie gelegt. Neben zentralen Gefühlslagen und dem Nicht-Wissen angesichts der unsicheren Pandemie-Situation wird kritisch die gesellschaftliche Indifferenz gegenüber dem Sterben Anderer reflektiert. Hier kommt die Frage nach Vorstellungen von Männlichkeiten und deren Zusammenhang mit den pandemischen Geschehnissen auf und welche Rolle die Forschung zu der Querdenker:innen-Bewegung dabei spielt. Schließlich wird die extreme globale Ungleichheit in Bezug auf Inzidenzen, Gesundheitswesen und sozioökonomische Folgen der Pandemie beleuchtet. Die einleitenden Thesen ergeben eine spannende Diskussion, die unter anderem in der Erkenntnis mündet, dass wir es momentan mit der Zementierung einer Kultur der Gleichgültigkeit angesichts der lokalen und globalen sozialen Ungleichheiten zu tun haben und wie wichtig es ist, im Gegensatz zur Idee des ZeroCovid, eine »zero tolerance« gegenüber den Widersprüchen einer kapitalistischen Vergesellschaftung zu entwickeln.


2021 ◽  
Vol 44 (4) ◽  
pp. 5-9
Author(s):  
Steffen Elsner ◽  
Julia Schuler ◽  
Oliver Decker

2021 ◽  
Vol 44 (4) ◽  
pp. 29-41
Author(s):  
Hans Hopf

In diesem Beitrag wird beschrieben, welche Auswirkungen die Coronapandemie mit strengen Infektionsschutzmaßnahmen auf die Gesellschaft und Kinder und Jugendliche hatte. Viren sind unsichtbar, gefährlich und allgegenwärtig. Wird den Erkenntnissen von Medizin und Virologie gefolgt, kann aus frei flottierender Angst Realangst entstehen. Dann können aktive Gegenmaßnahmen ergriffen werden. Andere Bevölkerungsgruppen leugneten die Gesetze der Naturwissenschaften. Die unbewussten neurotischen Ängste wurden über verschiedene Abwehrstrategien verarbeitet: Angst vor dem Virus wurde auf die Regierung verschoben oder projiziert, es kam zu Regressionen und Progressionen. Bei schwereren Störungen der Realitätsprüfung bildeten sich bizarre Fantasien, die sehr psychosenah imponieren konnten. Vor dem Hintergrund der erschreckenden gesellschaftlichen Ereignisse entstanden kollektive Fantasien, die auch moderne Mythen genannt werden.


2021 ◽  
Vol 44 (4) ◽  
pp. 50-66
Author(s):  
Barbara Rothmüller

Bislang ist wenig über positive unintendierte Nebeneffekte der Distanzierungsmaßnahmen in der Covid-19-Pandemie bekannt. Der Beitrag präsentiert Ergebnisse zweier quantitativer Erhebungen zu den Veränderungen sozialer Beziehungen während der Lockdowns in Österreich und Deutschland. Neben statistischen Auswertungen der am häufigsten wahrgenommenen, positiven Nebeneffekte werden offene Antworten aus der zweiten Erhebung im November/Dezember 2020 analysiert, in denen 1.378 Befragte ausführten, welche »neuen schönen Dinge« sie in der Pandemie gefunden haben, die ihnen gut tun. Die Daten liefern Hinweise auf zumindest fünf unterschiedliche, als positiv erlebte Nebeneffekte der Pandemiemaßnahmen: 1) Vertiefung intimer Beziehungen, 2) Genuss zeitlicher Spielräume, 3) Selbstsorgepraktiken, 4) lustvolle neue Aktivitäten und 5) Werteverschiebungen. Der Beitrag kontextualisiert die Voraussetzungen eines »Aufblühens« unter Pandemiebedingungen soziologisch und bietet ein Korrektiv zur nostalgischen Verklärung der Zeit vor der Pandemie.


2021 ◽  
Vol 44 (4) ◽  
pp. 69-78
Author(s):  
Ute Schaich

Der vorliegende Beitrag befasst sich mit Aspekten des vielschichtigen psychoanalytischen Diskurses zur Diversität von Geschlechtsidentitäten, ausgehend von der frühen Kindheit. Im Fokus der Erörterung stehen die Prozesse der Geschlechterdifferenzierung im Spannungsfeld von Normativität und Flexibilität.


2021 ◽  
Vol 44 (4) ◽  
pp. 90-101
Author(s):  
Christian Armbrüster

Die Einzelfallstudie untersucht Agency in der institutionell eingeforderten autobiografischen Erzählung einer 19‑Jährigen mit der Diagnose einer depressiven Störung. Dabei arbeitet sie Agency zum einen in der narrativen Darund Herstellung von Depression als (Teil‑)Identität heraus. Diese erfüllt eine kohärenzstiftende Funktion in der biografischen und sozialen Selbstverständigung, im Zuge der Bewerbung um einen Therapieplatz. Auf der Basis dieser Eigenberichte wird Agency zum anderen in Handlungsroutinen rekonstruiert, die – vor dem Hintergrund der relational vermittelten Selbstrepräsentationen sowie der aktuellen sozialen Einbettung der Erzählerin – rigide aufrechterhalten werden und sich im Sozialisationsprozess als dysfunktional erweisen, da sie die Etablierung von neuen, die Autonomie der Lebenspraxis fördernden Krisenbewältigungsstrategien restringieren.


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