Chronische Pankreatitis: Konservative Therapie

Praxis ◽  
2005 ◽  
Vol 94 (20) ◽  
pp. 831-838 ◽  
Author(s):  
Schneider ◽  
Singer

Die chronische Pankreatitis stellt eine entzündliche Erkrankung des Pankreas dar, bei der es zum fibrotischen Umbau des Organs kommt. Die Erkrankung wird geprägt durch abdominelle Schmerzen und den Verlust der exokrinen und endokrinen Pankreasfunktion. Morphologische Veränderungen des Pankreas können in der Frühphase der Erkrankung nur schwierig diagnostiziert werden, und die exokrine und endokrine Pankreasfunktion bleibt lange Zeit erhalten. Die medikamentöse Therapie der chronischen Pankreatitis verfolgt 1.) die Behandlung der abdominellen Schmerzsymptomatik, 2.) die Behandlung der exokrinen Insuffizienz, 3.) die Einstellung der diabetischen Stoffwechsellage, 4.) die Verhinderung eines Gewichtsverlustes oder das Erzielen einer Gewichtszunahme, 5.) die Vermeidung des Fortschreitens der Erkrankung und die Verhinderung von Komplikationen und schliesslich 6.) die psychosoziale Betreuung der Patienten unter besonderer Berücksichtigung eines Alkoholproblems. Absolute Alkoholkarenz stellt die Grundlage der Therapie dar. Die abdominellen Schmerzen werden nach einem Stufenschema mit Schmerzmedikamenten behandelt. Der exokrine Pankreasfunktionsverlust wird durch das Einhalten einer Diät mit mehreren kleineren Mahlzeiten pro Tag und die Substitution von Pankreasenzymen zu jeder Mahlzeit therapiert. Die endokrine Funktionseinschränkung wird mit Insulin behandelt.

2019 ◽  
Vol 48 (05) ◽  
pp. 181-185
Author(s):  
Christian Erbel ◽  
Hugo A. Katus

ZUSAMMENFASSUNGDie konservative Therapie der pAVK wurde in den letzten Jahren durch große randomisierte Studien auf breitere Füße gestellt. Am Anfang jeder Therapie steht die Bewegungstherapie, die Beendigung des Nikotinkonsums sowie die Gewichtsabnahme und Umstellung der Ernährungsgewohnheiten, am Besten im Rahmen von Programmen. Ist damit keine adäquate Einstellung der kardiovaskulären Risikofaktoren zu erreichen, wird zur Primärprophylaxe eine Statintherapie mit einem Ziel-LDL-Cholesterin < 70 mg/dl empfohlen. Eine Aspirin- oder evtl. besser eine Clopidogreltherapie ist als Primärprophylaxe umstritten, als Sekundärprophylaxe indiziert. Bei der arteriellen Hypertonie kann nach der neuen Leitlinie ab einem Blutdruck von 130/80 mmHg eine medikamentöse Therapie bei Hochrisikopatienten wie den pAVK-Erkrankten angesetzt werden. Fast jeder zweite pAVK-Patient hat einen Diabetes mellitus. Neben Metformin als 1. Wahl ist bei Patienten mit einer kardiovaskulären atherosklerotischen Erkrankung ein SGLT2-Inhibitor zu empfehlen, da diese eine signifikante Reduktion u. a. der Gesamt- wie auch die kardiovaskulären Todesfälle jeweils um mehr als 30 % senken konnten. Eine Antikoagulation ist generell bei pAVK-Patienten nicht zu empfehlen. Eine niedrig dosierte Rivaroxabantherapie mit Aspirin führte zu einer Reduktion einer Beinischämie oder Amputationen unter Erhöhung der Blutungsrate.


2018 ◽  
Vol 235 (05) ◽  
pp. 576-585
Author(s):  
Claudia Lommatzsch ◽  
Carsten Heinz

ZusammenfassungEin Augeninnendruckanstieg mit Entwicklung von glaukomatösen Schäden ist eine häufige Komplikation im Rahmen einer Uveitis. Die Prävalenz hat eine große Spannbreite in Abhängigkeit von unterschiedlichen Faktoren wie z. B. der zugrunde liegenden Uveitisform und der Erkrankungsdauer. Pathogenetisch muss zwischen einer sekundären Engwinkelkomponente und dem häufiger auftretenden Offenwinkelglaukom unterschieden werden. In der Diagnostik kommt neben der klinischen Sehnervenkopfbeurteilung, Perimetrie und Tonometrie die Verwendung von bildgebenden Untersuchungsgeräten wie z. B. OCT oder HRT zum Tragen. Im Rahmen eines uveitischen Glaukoms können die glaukomtypischen Veränderungen im Vergleich zu anderen Glaukomformen geringer ausgeprägt sein bzw. durch Netzhautschwellungen kaschiert werden. Therapeutisch ist die medikamentöse Therapie in Form von augeninnendrucksenkenden Augentropfen weiterhin First-Line-Empfehlung, wobei die Verwendung von lokalen Karboanhydrasehemmern oder Betablockern, je nach vorliegenden Kontraindikationen, primär zu bevorzugen ist. Eine operative Therapie schließt sich an eine erfolglose oder unzureichende konservative Therapie an. Die adäquate Operationstechnik ist vom jeweiligen Befund abhängig und umfasst zurzeit vorrangig Techniken wie filtrierende Operationen oder Glaukomdrainage-Implantate.


2000 ◽  
Vol 57 (5) ◽  
pp. 313-320
Author(s):  
Just

Die Therapie der Herzinsuffizienz umfasst drei Schritte: 1. Elimination der auslösenden Ursache bzw. Behandlung der Grunderkrankung 2. Behandlung der Herzinsuffizienz selbst (dabei soll hier die medikamentöse Therapie besprochen werden) 3. Prophylaxe von Komplikationen. Für die Therapie der Herzinsuffizienz werden Pharmaka aus vier Gruppen meistens in Kombination eingesetzt: 1. Diuretika 2. Vasodilatantien 3. Neurohumorale Inhibitoren 4. Inotrop wirkende Pharmaka Diuretika verbessern die Befindlichkeit und Leistungsfähigkeit, wahrscheinlich auch die Lebenserwartung. Sie sind in der akuten und der chronischen Herzinsuffizienz Medikamente der ersten Wahl. In der Langzeittherapie ist Rückwirkungen auf die Niere und den Kaliumspiegel Rechnung zu tragen. Der Kaliumsparer und Aldosteronantagonist Spironolacton besitzt möglicherweise einen besonderen Stellenwert: Er vermag die myokardiale Bindegewebsproliferation zu hemmen. Vasodilatantien entlasten das Herz akut und chronisch. Gesichert ist diese Wirkung akut für alle gebräuchlichen Substanzen; chronisch für die Kombination von Nitraten mit Hydralazin gemessen an der Verbesserung der Lebenserwartung. Besonders wirksam sind Angiotensin converting Enzym Hemmer (ACE-I), welche Vasodilatation mit neurohumoraler Inhibition verbinden. Hier werden Symptomatik, Leistungsfähigkeit und Lebenserwartung verbessert. Angiotensin II-Rezeptor-Antagonisten sind ähnlich wirksam. Sie können bei Nebenwirkungen der ACE-I austauschbar eingesetzt werden. Beta-Rezeptorenblocker haben einen hohen Stellenwert. Sie sollten, wenn immer verträglich, im Schweregrad II, III und IV (Vorsicht!) in ganz langsam einschleichender Dosierung gegeben werden. Der Wirkungsmechanismus ist nicht ganz geklärt. Wahrscheinlich spielt die Senkung der Herzfrequenz eine entscheidende Rolle. Inotrop wirkende Pharmaka werden kaum verwendet, nur in der akuten Herzinsuffizienz und im kardiogenen Schock. Digitalisglykoside sind wirksam. Sie verbessern die Symptomatik und die Leistungsfähigkeit und reduzieren die Zahl der Dekompensationen im Verlauf. Eine Wirkung auf die Letalität ist nicht gesichert, wohl im Zusammenhang mit der engen therapeutischen Breite dieser Pharmaka. Zur Prävention von Komplikationen wird oft eine antiarrhythmische Therapie notwendig. Diese stützt sich im Wesentlichen auf Amiodaron bzw. die Beta-Blocker. Ferner ist bei Herzinsuffizienz NYHA III und IV, wann immer möglich, eine prophylaktische Antikoagulierung erforderlich. Die Fortschritte im Verständnis der Pathophysiologie und damit der Therapie sind außerordentlich. Neuentwicklungen sind besonders auf dem Gebiet der Zytokine und der Gentherapie zu erkennen.


2005 ◽  
Vol 62 (4) ◽  
pp. 230-237 ◽  
Author(s):  
Renteria

Epidemiologische Studien zeigen eine Prävalenz von Missbrauchserfahrungen bei Mädchen zwischen 14 und 33%. Indizien für einen Missbrauch sind zwar im Einzelnen unspezifisch, bei gleichzeitigem Auftreten jedoch bedeutungsvoll: Somatische Indizien sind sexuell übertragbare Erkrankungen, Schwangerschaft, unerklärbare Blutungen, rezidivierende genitale Beschwerden. Psychosoziale nichtsexuelle Indikatoren sind neu aufgetretene Verhaltensschwierigkeiten, Ausreissen, Esstörungen etc; Psychosexuelle Indikatoren sind eine Hypersexualisation der Sprache und des Verhalten, ein gestörtes Körpergefühl und gestörte Geschlechstidentität. Als indirekt beweisende Befunde gelten neben alten Genital oder/und Analläsionen Einrisse des Hymens bis auf den Insertionssaum, die sich an tpyischer Stellle im hinteren Bereich der Kommissur finden. Die Abklärung und Betreuung von Kindern, bei denen Verdachtsmomente, aber keine sicheren Indizien bestehen, setzt eine hohe Kompetenz und eine multdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Kindergynäkologen, Kinderpsychiatern, Kinderschutzgruppen und eventuell weiteren beteiligten Fachleuten voraus, um einerseits nicht ungerechtfertigt Familienstrukturen schwer zu belasten und damit den Kindern zu schaden, um andererseits aber auch sicherzustellen, dass die Opfer eine umfassende akute und langfristige medizinische und psychosoziale Betreuung erfahren.


1999 ◽  
Vol 56 (3) ◽  
pp. 131-135
Author(s):  
Villiger

Die Pulmonale Rehabilitation (PR) ist ein wichtiger Bestandteil der Behandlung der chronisch obstruktiven Lungenkrankheiten (COPD und Emphysem). Es ist heute wissenschaftlich erwiesen und durch Metaanalysen bestätigt, daß diese Programme die Leistungsfähigkeit und die Lebensqualität verbessern sowie die Symptome reduzieren. Weiterhin bestehen Hinweise, daß durch die PR der Medikamentenverbrauch reduziert und das Überleben verbessert werden kann. Die PR ist multidisziplinär. Von zentraler Bedeutung sind neben der Medizinischen Trainingstherapie (Ausdauer/Kraft) Physiotherapie, Patientenschulung, psychosoziale Betreuung und Ernährungsberatung. Die PR scheint besonders geeignet für Patienten mit geringer Leistungsfähigkeit, Muskelschwäche, ausgeprägten subjektiven Symptomen und schlechter Lebensqualität. Der Ort der Rehabilitation richtet sich nach dem Schweregrad der Symptome, den Anforderungen an das Reha-Team und den lokalen Möglichkeiten.


2001 ◽  
Vol 58 (5) ◽  
pp. 315-320
Author(s):  
C. Bucher ◽  
E. W. J. Russi

Asthma bronchiale ist eine chronische entzündliche Erkrankung der Atemwege, die gehäuft bei Atopikern auftritt. Die Therapie des allergischen Asthma bronchiale stützt sich auf drei Pfeiler: Das Vermeiden einer Allergenexposition, eine medikamentöse Therapie sowie in ausgewählten Fällen eine spezifische Immuntherapie (SIT). Ein völliges Meiden des Allergenkontaktes ist in der Regel nicht zu erreichen, weshalb die meisten Asthmatiker eine medikamentöse Behandlung benötigen. Dafür stehen moderne und wirksame Medikamente zur Verfügung. Die SIT hat sich vor allem bei der Pollenallergie bewährt. Wegen des in der Regel chronischen und wechselhaften Verlaufs sowie mitunter lebensbedrohlichen Situationen sollte der Patient über die Natur der Erkrankung, die Therapie, notwendige Kontrollen, sowie Maßnahmen bei einer plötzlichen Verschlechterung sorgfältig instruiert werden. Allgemein gilt für die Therapie des Asthma bronchiale, dass die Compliance des Patienten für den Therapieerfolg entscheidend ist.


2010 ◽  
Vol 67 (1) ◽  
pp. 27-30
Author(s):  
Verena Geissbühler

Konservative Therapien der Beckenbodeninsuffizienz sind einfach in der Handhabung, haben keinen negativen Einfluss auf ergänzende Therapien oder spätere Operationen, keine Nebenwirkungen und verursachen geringe Kosten. Damit konservative Therapien Erfolg zeigen, braucht es Geduld und Motivation von Seiten der Patientin sowie eine liebevolle Begleitung und Betreuung durch ein engagiertes Team. Die Erfolgsraten schwanken zwischen 40–70 %. Zu den konservativen Therapien zählen: Lifestyleberatung, Trink- und Miktionstraining, Physiotherapie des Beckenbodens, Pessare / Vaginaltampons, lokale Östrogene, Inkontinenzhilfen und komplementärmedizinische Maßnahmen. Konservative Therapien sollen miteinander kombiniert werden. Pessare und Vaginaltampons zeigen bei Belastungsinkontinenz und Deszensusbeschwerden rasche Therapieerfolge.


2018 ◽  
Vol 75 (7) ◽  
pp. 420-424
Author(s):  
Smaila Mulic ◽  
Timo Kahles ◽  
Krassen Nedeltchev

Zusammenfassung. Der Schlaganfall gehört zu den häufigsten Erkrankungen und ist die häufigste Ursache von bleibenden Behinderungen im Erwachsenenalter. Grundzüge der Sekundärprophylaxe des Schlaganfalls sind eine medikamentöse Therapie, Optimierung der modifizierbaren Risikofaktoren, die Revaskularisation einer symptomatischen Karotisstenosen sowie der Verschluss eines Persistierenden Foramen Ovale (bei Patienten unter 60 Jahren mit kryptogenem Schlaganfall).


2016 ◽  
Vol 73 (9) ◽  
pp. 533-537
Author(s):  
Eliane Angst ◽  
Thomas Malinka

Zusammenfassung. Die chronisch rezidivierenden Entzündungsschübe führen zu einem progredienten fibrotischen Umbau des Pankreasgewebes. Leitsymptom sind Schmerzen! Mögliche Folgen sind Gangstrikturen, Pankreassteine, Pseudozysten, entzündliche Schwellung (Pseudotumor) des Pankreaskopfes und Hypertrophie der vegetativen Nerven. Ziel der Therapie ist, Symptome zu lindern und Komplikationen zu behandeln. Die konservative Therapie umfasst die Schmerztherapie nach WHO-Stufenschema, Ernährung, Enzym-Substitution und die Supplementierung fettlöslicher Vitamine. Dank Fortschritten der endoskopisch interventionellen Möglichkeiten werden viele Patienten nicht primär vom Chirurgen gesehen. Ein frühes interdisziplinäres Therapiekonzept ist aber entscheidend, denn trotz häufiger endoskopischer Re-Interventionen benötigt eine Mehrheit der Patienten eine chirurgische Therapie. Endoskopische Therapien kommen bei nicht operablen Patienten und als primäre Therapie von alleinigen Gangstenosen und Pseudozysten in Frage. Chirurgische Therapien sind eine gute Option bei Nicht-Ansprechen der endoskopischen Therapien nach spätestens einem Jahr, Gallengangs- und Duodenalstenosen, infizierten Pseudozysten mit soliden Anteilen, Pseudotumoren, Tumorverdacht und obstruierenden Verkalkungen im Pankreaskopf.


2010 ◽  
Vol 67 (1) ◽  
pp. 39-43
Author(s):  
Christian T. Hamel ◽  
Walter R. Marti

Die fäkale Inkontinenz wird in ihrer Häufigkeit deutlich unterschätzt. In den meisten Fällen von leichter Inkontinenz ist die konservative Therapie erfolgreich. Schwere Formen der Inkontinenz sollen in einem Interdisziplinären Ansatz formal abgeklärt werden, damit die Patienten den geeigneten Therapieoptionen zugeführt werden können. Ob allenfalls eine chirurgische Intervention indiziert ist, kann erst nach einem entsprechenden Abklärungsprozerdere bestimmt werden. Das Ziel der chirurgischen Intervention zur Verbesserung der Kontinenzleistung kann erstens die Reparatur eines Defektes, die Augmentation des Beckenbodens oder sogar die Formation eines Neosphinkters sein. Bei verletztem Musculus sphincter ani externus kann die Sphinkerplastik zum Erfolg führen. Während bei der dynamisierten Grazilisplastik ein eigener Muskel als Sphinkterersatz verwendet wird, wird das gleiche Ziel bei dem Artificial bowel sphincter durch einen auffüllbaren Cuff erreicht. Bei intakter Muskulatur und neuraler Störung kommt heute die sakrale Nervenstimmulation zum Einsatz. Es ist entscheidend, die richtige Therapiemethode basierend auf der zu Grunde liegenden Pathologie zu wählen.


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