Zeitschrift für Phytotherapie
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Published By Georg Thieme Verlag Kg

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2021 ◽  
Vol 42 (06) ◽  
pp. 277-278
Author(s):  
Jost Langhorst

Für die Medizin des 21. Jahrhunderts in Deutschland und der westlichen Welt gibt es vor allem drei dominierende Themen: Auswirkungen der Klimaveränderungen, Pandemien und chronische Erkrankungen. Die moderne Medizin zeigt sich überaus erfolgreich in der Akutbehandlung der dominierenden Erkrankungen des 20. Jahrhunderts. Diese Werkzeuge der Akutmedizin – vor allem ein rein medikamentöser Ansatz – auch bei chronischen Erkrankungen einzusetzen, erweist sich als deutlich weniger erfolgreich – bei gleichzeitig eskalierenden Kosten. Derzeit werden täglich über 1 Mrd. Euro pro Tag im Gesundheitssystem umgesetzt, Tendenz steigend, die Lebenserwartung (Eurostaaten) stagniert aber seit 2015 (Männer: 78,6, Frauen 83,6 Jahre, in den Coronajahren sogar rückläufig) – die Anzahl der gesunden Lebensjahre nimmt ab.


2021 ◽  
Vol 42 (06) ◽  
pp. 320-325 ◽  
Author(s):  
Kai-Friedrich Niermann ◽  
Fabian Pitter Steinmetz ◽  
Daniel Kruse

Seit der Legalisierung von medizinischem Cannabis in 2017 in Deutschland hat sich vieles verändert. Seitdem rückt ein weiterer Markt ins Rampenlicht, der sich in den letzten 25 Jahren sukzessive entwickelt und mittlerweile weltweit eine große wirtschaftliche Bedeutung bekommen hat: der Nutzhanf- und CBD-Markt. Diese Märkte umfassen CBD-Blüten als pflanzliches Raucherzeugnis, reguläre Lebensmittel wie Hanfsamenöl, geschälte Hanfsamen und Hanftee, Proteinpulver, CBD-Kosmetik und natürlich die CBD-Öle.


2021 ◽  
Vol 42 (06) ◽  
pp. 332-332

Historische Seuchen und ihreTherapie im Spiegel vonPharmazie undWissenschaftsgeschichte 11.01.2022, Würzburg20.15 Uhr www.dphg.de


2021 ◽  
Vol 42 (06) ◽  
pp. 327-327
Author(s):  
Willmar Schwabe

Bei der diesjährigen Generalversammlung der European Scientific Cooperative on Phytotherapy (ESCOP) Ende Oktober in Nesslau/Schweiz bzw. online fanden Vorstandswahlen statt. Neu gewählte Mitglieder sind Chris Etheridge, Großbritannien, Barbara Steinhoff, Deutschland, und Evelyn Wolfram, Schweiz. Nicht mehr im Vorstand vertreten sind Marijke Frater, Schweiz, und Tankred Wegener, Deutschland, denen für ihre langjährige Mitarbeit herzlicher Dank gebührt. Dem Vorstand gehören aktuell an:


2021 ◽  
Vol 42 (06) ◽  
pp. 280-291
Author(s):  
Dennis Anheyer ◽  
Marleen Schröter ◽  
Gustav Dobos ◽  
Holger Cramer

Zusammenfassung Hintergrund Pflanzliche Arzneimittel finden in Deutschland traditionell sehr häufig Anwendung. Ihre Nutzung beruht auf einem jahrhundertelangen Erfahrungsschatz. Historische Quellen werden jedoch bei der wissenschaftlichen Untersuchung pflanzlicher Arzneimittel häufig außer Acht gelassen. Das Ziel der vorliegenden narrativen Übersichtsarbeit ist es, am Beispiel der Arzneipflanze Rhodiola rosea (Rosenwurz) einen umfassenden Überblick über den integrierten Forschungsstand zu dieser Pflanze zu liefern. Hierfür wurde historische Literatur zur traditionellen Nutzung von R. rosea sowohl aus naturwissenschaftlicher als auch aus geschichtswissenschaftlicher Perspektive analysiert und in einer beschreibenden Zusammenfassung dargestellt. Zusammenfassung Insgesamt wurden 15 historische Quellen mit Informationen zur traditionellen Nutzung von Rosenwurz identifiziert. Die historische Quellenlage ist allerdings als sehr überschaubar einzuschätzen. Die erste Erfassung von R. rosea zur medizinischen Verwendung geht zurück auf Dioskurides in der Antike. Viele der zeitlich nachfolgenden Quellen beziehen sich bei ihrer Beschreibung von Rosenwurz direkt auf die Darstellungen des Dioskurides. Alle gefundenen Quellen zu Rosenwurz beschreiben eine Anwendung bei Kopfschmerzen. Darüber hinaus wird eine Anwendung bei Geschwülsten, Periodenbeschwerden, Leberleiden, „Wassersucht“, „Hysterie“ sowie eine nervenstärkende Wirkung beschrieben, welche sich durchaus in modernen Studienergebnissen wiederfinden lässt. Die heutige medizinische Nutzung von R. rosea als Adaptogen mit stressprotektiver Wirkung wird in der Form jedoch nicht in den historischen Quellen beschrieben. Im Gegensatz zur heutigen Anwendung in Form von Kapseln, Tabletten oder Tropfen erfolgte die traditionelle Anwendung hauptsächlich äußerlich in Form von Salben, Pasten oder Wickeln. Zu konkreten Anwendungsmodalitäten lassen sich nur wenige bis keine Informationen aus den vorliegenden Quellen gewinnen. Eine weiterführende systematische Recherche von historischen Quellen Nord- und Osteuropas stellt aufgrund des Vorkommens der Pflanze in überwiegend zirkumpolaren und alpinen Regionen möglicherweise eine wertvolle Ressource für zusätzliche Informationen dar. Kernaussage Historische Quellen zu traditionellen medizinischen Verfahren stellen eine wichtige Informationsquelle für die heutige Wissenschaft dar, welche dazu beitragen können, die heutige, gut etablierte medizinische Anwendung zu untermauern und darüber hinaus wertvolle Ansatzpunkte für neue Forschungsrichtungen bieten.


2021 ◽  
Vol 42 (06) ◽  
pp. 312-319
Author(s):  
Karin Embacher ◽  
Ilona Zilkowski ◽  
Claudia Turek ◽  
Florian C. Stintzing
Keyword(s):  

ZusammenfassungDie Wundheilung ist ein komplexer Prozess, der durch eine auf den jeweiligen Wundzustand abgestimmte Versorgung unterstützt werden kann. Der Artikel betrachtet bekannte (Arnika, Johanniskraut, Ringelblume/Calendula), aber auch in Vergessenheit geratene Heilpflanzen (Beinwell, Brennnessel, Deutsche Schwertlilie, Lebensbaum/Thuja, Waldbingelkraut, Wundklee) im Hinblick auf ihr wundheilungsförderndes und antimikrobielles Potenzial bei topischer Anwendung. Auf Grundlage aktueller Literaturdaten aus In-vitro- und In-vivo-Untersuchungen sowie klinischen Studien werden die Pflanzen und ihre Wirkmechanismen den Wundheilungsphasen zugeordnet. Besonderes Augenmerk wird zudem auf die Vorteile der Kombination von Heilpflanzen gelegt, um ein breiteres Wirkspektrum über verschiedene Phasen der Wundheilung hinweg zu erhalten und eine umfassende Unterstützung dieser anzustreben.


2021 ◽  
Vol 42 (06) ◽  
pp. 326-326
Author(s):  
Karin Kraft ◽  
Mathias Schmidt

Zum Beitrag: Der Hype um Cannabidiol und Hanf – auf der Suche nach klaren Regeln und realistischen RichtwertenDer Beitrag von Niermann et al. 1 zu realistischen Grenzwerten widerspricht im Grunde nicht dem, was wir in unserem Artikel „Ist Cannabidiol ein Lebensmittel oder ein Arzneimittel?“ gesagt haben 2. Die Ausführungen zur Toxizität von CBD und den Grenzwertberechnungen sind nachvollziehbar. Interessant ist das Urteil des BGH vom 24.3.2021, das uns zum Zeitpunkt der Manuskripterstellung nicht vorlag. Wenn dieses Urteil richtig wiedergegeben wurde, dann steht es im direkten Widerspruch zur Formulierung des BtMG, das dann aus unserer Sicht geändert werden müsste. Hier geht es um die aus dem Gesetz ableitbare Aussage, dass auch Nutzhanf nicht an Endverbraucher abgegeben werden darf. Trotz BGH-Urteil verspricht dies also noch weitere Diskussionen. Zu bedenken ist vor dem Hintergrund der aktuellen Liberalisierungsdebatte auch, dass das deutsche BtMG vor dem Hintergrund der „United Nation Convention on Psychotropic Substances“ von 1971 zu sehen ist, Deutschland also die internationale Vereinbarung nicht einseitig abändern kann.


2021 ◽  
Vol 42 (06) ◽  
pp. 292-293
Author(s):  
Petra Klose

Unter der Federführung der Deutschen Krebsgesellschaft, der Deutschen Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie, der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe und der Deutschen Gesellschaft für Radioonkologie haben 72 ehrenamtliche Fachvertreter aus 46 Fachgesellschaften in einem dreijährigen Kraftakt die weltweit erste umfassende evidenz- und wissenschaftsbasierte Leitlinie zu komplementärmedizinischen Behandlungsmöglichkeiten in der Onkologie mit 155 Empfehlungen und Statements erarbeitet 1.


2021 ◽  
Vol 42 (06) ◽  
pp. 301-311
Author(s):  
Annalena Abendroth ◽  
Carsta Seifert ◽  
Derik Hermsen ◽  
Stefanie Ackerstaff ◽  
Till Hoffmann
Keyword(s):  

ZusammenfassungDie Anwendung von Phytotherapeutika aufgrund unterschiedlichster Indikationen ist auch bei Patienten mit kardiovaskulären Erkrankungen weit verbreitet. Dabei stellt der gleichzeitige Einsatz von Antikoagulanzien ein oft unterschätztes pharmakologisches Sicherheitsrisiko dar. Durch die Zunahme der präferenziellen Verordnung direkter oraler Antikoagulanzien (DOAK) zur Therapie und Prophylaxe thromboembolischer Ereignisse sowie die stetige Zulassungserweiterung der DOAK in der letzten Dekade, ist die Einschätzung möglicher Arzneimittelinteraktionen und gerinnungsmodifizierender Wirkungen bei gleichzeitiger Anwendung von Phytotherapeutika eine besondere Herausforderung. Dabei sind einerseits direkte gerinnungs- oder thrombozytenhemmende Effekte einiger Pflanzenwirkstoffe selbst zu bedenken, welche zu einem erhöhten Blutungsrisiko führen können. Andererseits kann es zu komplexen Wechselwirkungen im Sinne metabolischer Arzneimittelinteraktionen zwischen Phytotherapeutika und gerinnungshemmenden Pharmaka kommen. Zwar erscheint das Interaktionspotenzial der DOAK im Vergleich zu den Vitamin-K-Antagonisten (VKA) als insgesamt deutlich geringer, jedoch können pharmakokinetische Interaktionen über das Cytochrom-P450- und P-Glykoprotein-System sowohl zu Konzentrationserhöhungen mit nachfolgendem Blutungsrisiko als auch zu einer Wirkspiegelreduktion mit nachfolgend unzureichendem antikoagulatorischem Effekt der DOAK führen. Darüber hinaus sind für viele populäre Phytotherapeutika wie etwa Ginkgo, Ginseng, Knoblauch oder Ingwer nachweisbare inhibitorische Wirkungen auf die Thrombozytenfunktion bekannt. Diese können durch additive Arzneimittelwirkungen in der Kombination mit DOAK zu ernstzunehmenden Blutungsneigungen führen. Im klinischen Alltag ist die Einschätzung relevanter Blutungsrisiken durch phyto-pharmakotherapeutische Kombinationstherapien oft aufwändig und schwierig, da bisher vorwiegend Fallberichte und nur wenige studienbasierte Daten zu möglichen Interaktionen mit DOAK vorliegen. Eine Hilfestellung bieten hier verschiedene pharmakologische Datenbanken. Um mögliche Auswirkungen auf die Thrombozytenfunktion zu erfassen, stehen hämostaseologische Spezialuntersuchungen, wie z. B. die Lichttransmissionsaggregometrie (LTA) zur Verfügung. Dennoch bedarf es weiterer klinischer Studien und Fallsammlungen, um die Arzneimittelsicherheit in der Kombinationsbehandlung mit DOAK und Phytotherapeutika für Patient*innen und Ärzt*innen zu verbessern. Dieser Artikel soll einen Überblick über den aktuellen Kenntnisstand und relevante Wechselwirkungen populärer Phytotherapeutika geben.


2021 ◽  
Vol 42 (06) ◽  
pp. 294-299
Author(s):  
Tanja Neufeld ◽  
Katrin Pfuhlmann ◽  
Petra Klose ◽  
Jost Langhorst

ZusammenfassungIngwer ist eine tropische Pflanze, welche im Wurzelstock 1,5–3% ätherisches Öl enthält. Ingwer fördert die Magenentleerung und den Magen-Darm-Transit und kann einen kurzfristigen Effekt bei der Behandlung und Prävention von Übelkeit und Erbrechen hervorrufen. Als in Pulverform anerkannte Arznei findet sie auch in der Onkologie Verwendung. Es konnte gezeigt werden, dass Ingwer bei Chemotherapie-induzierter Übelkeit/Erbrechen (CINV) behilflich sein könnte. Es gibt Hinweise, dass höhere Ingwerdosen weniger wirksam sind oder vorhandene Symptome verstärken können. Es liegen erste Ergebnisse vor, dass die Tagesdosis von 1 g nicht überschritten werden sollte. Weiterhin zeigte sich in einer Studie mit fraglicher Qualität, dass mit Ingwer behandelte Ovarialkarzinompatientinnen weniger Metastasen im Vergleich zur Kontrollgruppe aufwiesen. Studien, welche den Einfluss von Ingwer auf die Lebensqualität untersuchten, zeigen keine einheitlichen Ergebnisse. Weitere qualitative hochwertige Studien sind nötig, um die medizinische Wirksamkeit des Ingwers im onkologischen Kontext bestätigen und in der Praxis etablieren zu können.


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